Diese Woche geht es bei "alpha-retro" um die Lebensbedingungen von Arbeitern. Besonders interessant fand ich dabei den Dokumentarfilm "Platz 219" von 1967. Weiß zufällig jemand das genaue Datum der Erstsendung? Er muss wohl im Bayerischen Fernsehen gelaufen sein ("BR-Studienprogramm").
Es gibt viele Alltagsszenen zu sehen (Arbeit, Wohnung, Einkauf). Leider sind die Dialoge zum Teil akustisch schwer verständlich. Ich muss mir den Film noch mal in Ruhe ansehen. Morgen um 15:30 Uhr wird er noch einmal wiederholt.
[christian-geissler-gesellschaft.de]
Im Mittelpunkt der Dokumentation steht Roswitha H., 24 Jahre, gelernte Friseuse aus Flensburg, die nunmehr in München als Akkord-Arbeiterin im Messgerätebau tätig ist. Heirat mit 17, Tochter mit 18. Alf H., ihr Mann, 29 Jahre, arbeitet als Werkzeugmacher in der gleichen Firma, auch er aus Flensburg. Ein zweites Kind kommt aufgrund des damit verbundenen Verdienstausfalles nicht in Frage. Urlaub regelmäßig in Flensburg bei den Eltern. [...]
Es ist sechs Uhr morgens. Der Film zeigt die Familie, die in einer Werkswohnung ihres gemeinsa- men Arbeitgebers wohnt, bei der morgendlichen Vorbereitung. Kein gesprochener Kommentar. Im Hintergrund laufen im Radio die Nachrichten (»nach amerikanischen Angaben hat der Vietcong in der vergangenen Woche überaus hohe Verluste hinnehmen müssen«, …). In der Küche wird das Frühstück eingenommen. Um 6 Uhr 45 wird die Tochter auf dem Weg zur Arbeit in den katholi- schen Kindergarten gebracht werden. [...]
»In der Fabrik da balanciere ich Anzeigen fürs Tonbandgerät. Das ist alles. Um meinen Akkord zusammenzukriegen muss ich 400 Stück am Tag machen und für eins brauche ich circa anderthalb bis zwei Minuten.