U56 schrieb:
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> Spoonman schrieb:
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> > Hab vorhin nebenbei den Stockholmer Sonntag
> > gesehen, und dabei fiel mir ein, dass Schweden
> > erst ein Jahr vorher auf Rechtsverkehr
> umgestellt
> > hatte...
>
> Die Umstellung muss ja mit riesigem Aufwand
> verbunden gewesen sein! Für die Übergangszeit
> mussten fast alle Verkehrszeichen, Ampeln und
> Fahrbahnmarkierungen doppelt vorhanden sein.
>
> Jede Menge Falschparker muss es nach der
> Umstellung gegeben haben, denn nicht jeder hat
> sicherlich sein Fahrzeug rechtzeitig umgeparkt.
> Und mehr Unfälle hat es wohl auch gegeben.
Das Ganze war anscheinend sehr gut vorbereitet. In der ersten Zeit nach der Umstellung soll es weniger Unfälle gegeben haben, weil die Leute vorsichtiger fuhren. Dann haben sich die Zahlen allmählich wieder normalisiert.
Zitat:
Zur Vorbereitung wurde eine 30-seitige Broschüre an alle Haushalte verteilt, im Fernsehen und im Radio wurden Informationssendungen ausgestrahlt. Zuständig für die Umstellung war die „Staatliche Rechtsverkehrkommission“ (Statens Högertrafikkommission, HTK).
Vier Stunden vor der Umstellung und eine Stunde danach war jeglicher private Autoverkehr untersagt – in einigen Städten sogar für 24 Stunden. In dieser Zeit wurden alle Verkehrszeichen für den Rechtsverkehr umgesetzt. Dabei kamen viele freiwillige Helfer, aber auch Mitglieder von Einsatzorganisationen und Wehrdienstleistende zum Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit in Ortschaften wurde um 10 km/h auf 40 km/h herabgesetzt, im Laufe eines Monats aber allmählich wieder auf das alte Niveau angehoben.
An den Straßenrändern wurden sechseckige Schilder mit gelbem Rand und einem gelben H auf blauem Grund (siehe Foto) aufgestellt, die die Verkehrsteilnehmer daran erinnern sollten, sich rechts zu halten.
Um 4:50 Uhr am Sonntagmorgen des 3. September mussten sämtliche Fahrzeuge auf der linken Straßenseite anhalten. Nach einem kurzen Stopp wechselten sie vorsichtig die Straßenseite und warteten dort bis 5 Uhr. Die genaue Zeit wurde über Radio landesweit bekannt gegeben. Danach fuhren sie auf der rechten Seite weiter. Über die Umstellung wurde im schwedischen Radio in einer Livesendung berichtet.
Nach der Umstellung wurde die Verkehrsüberwachung intensiviert, circa 10.300 Polizisten und Soldaten wurden dazu eingesetzt. Des Weiteren wurden über 100.000 Personen – Schüler höherer Jahrgänge, Rekruten der Armee und Mitglieder von Verbänden – zur Verkehrsregelung an Fußgängerüberwegen eingesetzt.
> Wieso die Schweden noch so lange Linksverkehr
> hatten, ist mir ein Rätsel.
Wahrscheinlich spielte der grenzüberschreitende Autoverkehr in Skandinavien bis in die 60er Jahre hinen noch keine so große Rolle, deshalb gab es noch keinen Druck, sich unbedingt an die Nachbarn anpassen zu müssen. Deshalb sehen die Briten und Iren ja bis heute keine Notwendigkeit zur Umstellung. Ich schätze, dass die Schweden gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt haben. Wenn man noch länger gewartet hätte, wäre es von Jahr zu Jahr immer aufwändiger geworden.
In Österreich wurde übrigens in den 30ern je nach Region schrittweise auf Rechtsverkehr umgestellt...