Ich habe von der Fernsehserie fast nichts gesehen, kenne aber fast alle Radiofolgen (Ja, die Hesselbachs waren ursprünglich eine Hörspielserie). Die sind nicht nur wahnsinnig gut geschrieben, sondern auch unheimlich authentisch - als Hesse kann ich das beurteilen. Die Art zu sprechen, aber auch die Themen sind geradezu beispielhaft für die bundesrepublikanischen 50er Jahre. Meine Eltern, die in dieser Zeit groß wurden, kann ich darin sehr gut erkennen.

Selbst abgesehen vom Dialekt finde ich die Sprache erfrischend authentisch, weil die Dialoge nicht so glatt daher gesagt werden, sondern durchaus Nonsenswörter wie "och" und "ei" darin vorkommen - so wie man halt normal redet. Das perfekte Deutsch in allen anderen Serien finde ich immer so aufgesetzt.

Am allerbesten gefallen mir aber die Themen, speziell der frühen Folgen. "Seinfeld" wurde ja immer als "the show about nothing" bezeichnet, obwohl es dort in jeder Folge immer nur um das leidige Beziehungsthema ging. Die Hesselbachs waren hingegen tatsächlich eine Alltagschronik, wie der Abspannsprecher immer sagte. Oftmals völlig belangslose Themen, die zum Aufhänger einer ganzen Folge wurden und bisweilen eskalierten. Das fand ich so wunderbar, denn im Alltag der meisten Leute geht es eben nicht dauernd um das nervige "wer mit wem?", sondern um ganz banale Dinge.

Mit der Fernsehversion konnte ich mich bisher allerdings noch nicht so recht anfreunden. Lia Wöhr als rustikale Mamma Hesselbach ist für mich einfach unübertroffen, die in der Fernsehserie fand ich hingegen nur jämmerlich-nervig. Und die Plots sind ja, soweit ich weiß oftmals nur vom Radio übernommen und ausgeschmückt.