Am 20. Oktober 1967 zwischen 20 und 21 Uhr ging Eduard Zimmermann, der den Zuschauern des ZDF durch seine Sendereihe "Vorsicht Falle!" schon bekannt war, erstmals auf Verbrecherjagd. Den Bildschirm wollte er zur Verbrechensbekämpfung einsetzen, wie er in der ersten Sendung bekanntgab. Viele waren damals skeptisch, ob ihm das gelingen würde. Es gab auch viele Bedenken, dass Menschen zu unrecht beschuldigt werden könnten. Doch der Erfolg gab ihm Recht. Laut Hörzu beträgt die Aufklärungsquote der Fälle aktuell 40,4 %.

Auch sonst war dieser Freitag vor 50 Jahren ein interessanter Fernsehtag. Am Nachmittag lief in der ARD "Fury" mal wieder über den Bildschirm und im ZDF gab es die achte Folge von "Tammy – Das Mädchen vom Hausboot". Doch das wichtigste Fernsehereignis neben dem XY-Auftakt war um 21 Uhr in der ARD die letzte Folge der Krimiserie "Auf der Flucht". Da musste man rechtzeitig umschalten, wenn man erfahren wollte, wer Richard Kimbles Frau umgebracht hatte. Wer dagegen von der Spannung genug hatte, durfte sich im ZDF Filme mit der versteckten Kamera unter dem Titel "Mensch, ärgere dich nicht" ansehen.

Als das ZDF 1969 ein neues Programmschema einführte, wurde die Anfangszeit von "Aktenzeichen: XY . . . ungelöst" auf 20.15 Uhr verlegt. Auch wenn die Farbe beim ZDF schon Einzug gehalten hatte, blieben Eduard Zimmermann und seine Filme mehr als sieben Jahre lang schwarz-weiß. Erst ab 1975 konnten Fahndungsfotos und Tatgegenstände farbig präsentiert werden.

Wann ich die Sendereihe zum ersten Mal gesehen habe, weiß ich nicht mehr. 1970 gehörte ich jedenfalls schon zu den Stammzuschauern. Ich weiß noch, dass ich damals meine Mutter beauftragt habe, eine XY-Sendung mit meinem Kassettenrekorder aufzunehmen, weil ich an dem Abend verhindert war. Wenn ich die Sendung schon nicht sehen konnte, wollte ich sie wenigstens hören.

Unverständlich war für mich, dass viele Fernsehzuschauer nicht begriffen, dass die Fälle in den Filmen von Schauspielern nur nachgestellt wurden. Als in einem dieser Filme jemand aus der Vorabendserie "Marienhof" mitwirkte, riefen tatsächlich Leute an und sagten: "Ich kenne den Täter. Das ist der Arzt vom Marienhof!"

Aus meiner Hörzu-Sammlung habe ich Ausschnitte zu den ersten beiden Ausgaben und zu den wichtigsten Veränderungen der späteren Jahre zusammengestellt. Aus der Woche mit der ersten Ausgabe besitze ich auch einen Gong, dem ich den Bericht zum Start der Sendereihe und die Ankündigung im Programmteil entnommen habe.




Eine Dokumentation zum Jubiläum zeigt das ZDF am Mittwoch um 21.45 Uhr direkt nach der nächsten XY-Sendung (Wiederholung im Nachtprogramm um 3.25 Uhr).