Re: Warum ist die DDR so scheiße in Filmen und Serien?
geschrieben von:
Spoonman, 16.05.17 11:19 |
Nachdenker schrieb:
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> Wenn ich jetzt einen Film mache über Jemanden der
> Anfang der 80 ziger in der DDR aufs übelste
> behandelt wurde dann kann ich doch trotzdem die
> realistischen Alltagsbedingungen verwenden .
> Wo liegt da das Problem.
Da bin ich völlig einverstanden.
Aber ich gucke sehr viele Filme und Serien mit historischen Bezügen, gerade auch viel über die DDR, und ich habe bisher kaum was gesehen, wo mir die geschilderten Alltagsbedingungen völlig unrealistisch vorkamen. Dem Autor des Artikels scheint es ja auch nicht so sehr um harte Fakten zu gehen, sondern um das Lebensgefühl des durchschnittlichen DDR-Bürgers, das in den Filmen und Serien von DFF und DEFA anders rübergebracht wurde als in heutigen Produktionen. Bloß liegt das irgendwie auch in der Natur der Sache, weil die damaligen Filme/Serien mit wenigen Ausnahmen reine "Innenansichten" der DDR waren, in denen der Klassenfeind nicht mal erwähnt wurde.
In den "Blaulicht"-Krimis der 60er kamen die bösen Buben z.T. noch aus dem westen, aber mit dem Mauerbau hatte sich das eigentlich erledigt, und im "Polizeiruf" oder in den "Staatsanwalt"-Folgen haben meistens nicht mal die verzweifeltsten Straftäter versucht, in den Westen abzuhauen oder Hehlerware dorthin zu schmuggeln.
Heute dagegen werden fast nur Filme und Serien gedreht, die in irgendeiner Form das Spannungsverhältnis zwischen Ost und West darstellen. Deshalb bleibt weniger Raum für die Innenansichten. Wie schon geschrieben: Vielleicht wäre es wirklich mal interessant, etwas zu drehen, worin es nur um das "Innenleben" der DDR geht, ohne Bezug auf den Westen zu nehmen. Ob das viele Leute gucken würden, weiß ich nicht. Am ehesten könnten das MDR und RBB in Angriff nehmen.