Stahlnetz schrieb:
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> Naja, Spoonman, Du bist "Baujahr" 1971, warst also
> noch Kleinkind in den Jahren 1971 - 1975. Da
> bewertet man logischerweise noch nicht die
> Unterschiede zwischen sozialliberaler Ära und
> Adenauer-Zeit. Von daher denke ich, daß Dein
> Empfinden doch eher rückblickend aus jüngerer
> Zeit resultiert.

Gut, lassen wir den politischen Hintergrund weg - das war vielleicht ein bisschen plakativ formuliert. Wenn ich aber den Kommissar mit diversen anderen deutschen Filmen und Serien aus der 1. Hälfte der 70er vergleiche (z.B. viele Tatort-Folgen, Hamburg Transit, Unterhaltungsserien wie Der Bastian, auch in München angesiedelt) - dann wirkt er einfach sehr statisch und altmodisch. Obwohl die Serie bis 1976 lief, ist sie für mich gefühlt in den 60ern stecken geblieben.

Man kann das natürlich auch positiv sehen: Ringelmann, Reinecker, Ode sowie das gleichbleibende Team aus Kameramann und Szenenbildner hatten ihr Erfolgsrezept und ihre Bildsprache gefunden, und daran haben sie konsequent festgehalten. Der damalige (und anhaltende) Erfolg hat ihnen ja durchaus recht gegeben.

Und zu dieser Bildsprache hat dann eben auch die Schwarzweißtechnik gehört. Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass es nichts gebracht hätte, den Kommissar ab Folge X einfach nur in Farbe weiterzudrehen. Man hätte die Serie insgesamt modernisieren müssen, um sie ins Farb-Zeitalter zu transportieren. Und das hat man anscheinend nicht gewollt. Stattdessen haben Ringelmann und Reinecker dann einfach parallel mit Derrick ein etwas anderes Serienkonzept umgesetzt, das von vornherein auf das Medium Farbfernsehen abgestimmt war. (Wobei Derrick dann später auch in Ritualen erstarrt ist, aber das ist ein anderes Thema.)

> nur mit
> der alten Schwarzweißtechnik ließen sich die
> teils düsteren Schauplätze der Reihe auch so
> schaurig schön ablichten und den Gänsehauteffekt
> aktivieren.

Ja, da sind wir einer Meinung.