Am Freitagabend laufen in der ARD doch neuerdings lauter "kleine Fernsehspiele". Die neue Degeto-Leitung um Christine Strobl hat sich vorgenommen jeden Film mit zeitkritischem Ballst zu beladen und das Primetime-Publikum (einst von "Lilly Schönauer" und "Marga Engel" in den Schlaf gewiegt) nicht ohne lesbisch-schwules Doppelbeziehungsgeknirsche, gestelzten, zu strapaziösen Dialogen geronnenem Soziologenlatein und flauen Intellektuellenwitzen in die Nacht zu entlassen. Und weil Madame Stobl auf der Fernseh-Kaderschule gelernt hat dass anspruchsvolles Filmschaffen nicht teuer sein muss, dreht man heute statt in Venedig und Acapulco lieber in Wanne-Eickel und Rheinhausen. Ihr Vater, seines Zeichens Finanzminister zu Berlin, hat sie ja zur Sparsamkeit erzogen - und dergestalt frohlockt man gewiss auch angesichts der mageren Einschaltquoten (Hauprsache zweistellig, wenn's denn klappt).