Hallo Chrissie,
> Enid Blyton muss damals an vielen Kindern meiner
> Generation voruebergegangen sein, denn sie war ja
> ziemlich umstritten. Eltern und Bibliothekare
> gleichermassen verabscheuten sie, weil sie der
> Meinung waren, dass ihr Schreibstil nicht an den
> anderer Kinderbuchautoren herankam.
das war bei mir weniger das Problem. Meine Eltern haben mir keinerlei Vorschriften gemacht,was ich lesen kann und was nicht. Daß Enid Blyton keinen guten Ruf hatte, habe ich erst später mitbekommen. „Geheimnis um ein Haus im Walde“ bekam ich sogar von meiner Mutter zum Geburtstag geschenkt.
Ich erinnere mich, dass auch Karl May nicht besonders angesehen war. Mir ist es sogar einmal passiert, daß ich von einem arroganten Buchhändler darauf hingewiesen wurde, daß in seiner Buchhandlung so etwas niveauloses nicht verkauft würde. Da war ich, glaube ich 16, aber immer noch besessen von Mays Büchern. Die Begeisterung hat eigentlich nie nachgelassen.
Das einzige, bei dem meine Eltern nicht so ganz mit meinem Geschmack einverstanden waren, war meine Leidenschaft für „Fix & Foxi“. Dahinter stand die Angst, ich würde kein „richtiges Buch“ mehr anfassen. Das Gegenteil war der Fall, und so wurde toleriert, dass ich jede Woche das neue Heft haben mußte. Später, nach dem Erfolg von „Asterix“, spielten ja die Vorbehalte gegen Comics kaum noch eine Rolle.
> Wenn Du "Das Tal der Abenteuer" gelesen haettest,
> waerst Du mit Sicherheit zum Blyton Fan geworden.
Vielleicht ist es nicht so rübergekommen, aber „Geheimnis um ein Haus im Walde“ hat mir schon gut gefallen. Eine Begeisterung für Enid Blyton ist daraus leider nicht entstanden, ich kann selbst nicht sagen warum. Ein sehr guter Freund von mir war begeisterter Leser der „Abenteuer“-Bücher, aber selbst das war für mich kein Zündfunke. Obwohl ich gern Geschichten mit Kinder-Detektiven gelesen habe. (Da fällt mir gerade noch Wilhelm Matthiessens „Das rote U“ ein und Alfred Weidenmanns „Gepäckschein 666“, die ich ebenfalls mochte.) Von Enid Blyton habe ich später kürzere Texte gelesen - Geschichten, Märchen usw. - und die haben mir gut gefallen. Das die Texte der Autorin kein Niveau hätten, würde ich nicht bestätigen.
> Das erging mir ebenso. Noch mit 30 Jahren
> entdeckte ich hin und wieder ein gutes neu
> erschienenes Kinder/Jugendbuch.
Das passiert mir auch immer wieder. Z. B. haben mir die „Harry-Potter“-Bücher wieder einmal ein grandioses Leseerlebnis beschert.
> Mein persoenlicher Favorit (neben "Der Junge aus
> London") unter den "neueren" Jugendbuechern ist
> "Cleos Insel" von Harry Mazer, der auch "Allein in
> endlos weisser Wueste" geschrieben hat.
Bei dem Namen hat es bei mir irgendwie geklingelt und dann fiel mir ein: Von Harry Mazer habe ich mal „Marcus Rosenbloom und die Liebe“ gelesen. Muß einen positiven Eindruck auf mich gemacht haben, daß es mir noch eingefallen ist. Mal schauen, ob ich es in meinem Regal noch finde, denn so richtig erinnere ich mich nicht mehr daran.
> "Cleos Insel" schildert etliche Monate eines
> weggelaufenen jungen Maedchens, das auf einer
> Insel in einem See unbemerkt Monate verbringt und
> wie Robinson Crusoe mehr und mehr auf ihre eigenen
> Faehigkeiten bauen muss, je mehr der mitgebrachten
> Werkzeuge kaputt bzw. verloren gehen.
Das klingt sehr interessant für mich. Das Buch werde ich versuchen zu bekommen. Solche Robinsonaden mag ich sehr.
> Ueberhaupt gab es in den 50er Jahren viel bessere
> Kinderbuchillustratoren. Man denke nur an Heinz
> Schubel
Heinz Schubel hat doch auch die Lurchi-Hefte illustriert, oder? Den fand ich auch gut. Mein Lieblings-Bilderbuchillustrator war Fritz Baumgarten, der mit den Wichtelmännchen und den Tieren in Hosen. Seine Bilderbücher finde ich auch heute noch toll!
> Bitte schreib unbedingt mehr!!!
Das würde ich gerne und versuche es auch, allein die Zeit ist oftmals nicht vorhanden. Aber ich gebe mir Mühe!
Viele Grüße,
Astrogator