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Re: Lancer und "Am Fuß der blauen Berge"
Bronco und Cheyenne muss man zwangsläufig aber vergleichen bzw. ,üssen sich Vergleiche gefallen lassen, weil sie aus dem selben Stall kommen. Es gibt sogar Episoden, die sich inhaltlich bis auf wenige veränderungen gleichen. Im prinzip haben die warner brothers vier westernserien sehr ähnlich konzipiert, obwohl die Charaktere anders waren und sie sich inhaltlich etwas unterschieden bzw. sich auf verschiedene Aspekte konzentrierten. "Bronco" und "Cheyenne" waren als eine Serie konzipiert, mit wöchentlich wechselnden helden, was dann fallen gelassen wurde, als sich abzeichnete, dass Bronco seine eigene Serie bekommen musste. "Maverick" war ein ähnliches Konzept, in dem sich die Brüder Maverick wöchentlich abwechselten - james garner war fürden komödiantischen Aspekt zuständig, obwohl auch er einige dramatische Folgen hatte, und Jack Kelly war für die eher dramatischen Folgen zuständig, obwohl auch er ein paar komödiantische Episoden hatte. Als "Ausnahmewesternserie", fast schon vergleichbar mit "Yancy Derringer", da Jock Mahoney und Bret maverick sehr ähnliche Figuren sind, funktionierte Maverick durchaus. Dann war da schließlich noch "Sugarfoot" aus dem gleichen Stall, das den Kinowestern "Sheriff ohne Colt" fürs fernsehen adaptierte und daraus eine durchaus unterhaltsame, wenn auch meist komödienhaft angelegte Serie machte. Das besondere - jede Folge hat zwar dramatische Elemente, und am Schluss gibt es meist einen dramatischen Showdown, doch dazwischen tapst der Suppenkasper "Sugarfoot" durch die Lande und wird nicht für voll genommen, weil er ein Greenhorn ist. dass er aber mit dem Colt durchaus umgehen kann, müssen die bösen Buben erst am Schluss erfahren. Dieses Quartett an Westernserien ist durchaus miteinander vergleichbar, spielten die Drehbuchautoren und produzenten doch mit ihren Charakteren und tauschten Versatzstücke munter untereinander aus. Dennoch fällt es schwer, auch diese vier WB-Serien wiederum mit anderen Westernserien-Formaten zu vergleichen.
Auch diese vier erreichten durchaus die Qualität eines Kinowesterns, waren teilweise intensiv und sehr gut gespielt und sehr unterhaltsam (wobei Sugarfoot mit Abstand die schwächste der Serien war, da die Originalvorlage schon ein eher lahmer uninspirierter Western war, der fürs fernsehen noch mal mit etwas Dramatik aufgepeppt wurde), aber an die gleichbleibende und durchweg hohe Qualität von "Am Fuß der Blauen bverge" kamen auch sie auf Dauer nicht heran, da sie die Qualität über die gesamte zeit nicht zu halten vermochten. Dennoch bieten sie wunderbare Westernunterhaltung. Aber auch die späteren "Familienwestern" hatten ihre Spannungsmomente, mal mehr, mal weniger, und wenn man die komödiantischen und mit zunehmender Zensur in flachen Klamauk made in USA abdriftenden Episoden außer Acht lässt, bieten die allermeisten Westernserien der 50er und 60er solide Westernkost mit einer ganz eigenen Atmosphäre, die erst mit den frühen 70er jahren verloren ging, als die Westernhelden plötzlich langes Haar trugen, die Bösewichter in zweitlupe vom Pferd fielen oder über Hindernisse ritten und viele Szenen gegen die Sonne gedreht wurden, was ein abgemattetes Bild ergab. Das zerstörte großteils die bis dahin wunderbare Westernatmosphäre, die man auch aus den Leinwandwestern kannte. Es wollte einfach nicht mehr gelingen, die klassischen Westernstoffe mit moderneren filmischen Mitteln umzusetzen, und das merkte auch das Publikum. Letztlich war das Unvermögen, von dieser "neuen" Art des Filmens zumindest beim Western Abstand zu nehmen, der Todesstoß für das Genre. Verglichen mit allen nachfolgenden Westernserien der späten 70er bis heute konnten bis auf ganz wenige Ausnahmen keine dieser Serien den Klassikern das Wasser reichen. Es gab Ausnahmen wie die originelle "Australien-Express", oder "Paradise - Ein Mann, ein Colt, vier Kinder", aber das war es dann auch schon. Erst die "Lonesome Dove" - Reihe sowie die beiden "Lonesome Dove" - Serien vermochten es meiner Ansicht nach, wieder echte Westernatmosphäre auf den Bildschirm zu zaubern, allerdings eben auch mit modernen Mitteln und in "neuem" Gewand. Eine Qualität wie die Klassiker wird aber KEINE zeitgenössische Westernswerie mehr erreichen können, das steht für mich fest. Der Lonewolf Pete In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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