Sir Hilary schrieb:
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> naja , die Krimis laufen gut, haben ihre qouten ,
> waru als was ändern, so denken sicher die
> verantwortlichen.

Bestimmt denken die so. Soweit ist das ja auch halbwegs nachvollziehbar, wenn auch nich sonderlich mutig. Ich frage mich aber, was um alles in der Welt die Verantwortlichen denken, wenn Serien nicht fortgesetzt werden, obwohl sie für ihre Sendezeit ordentliche Quoten bringen (auf die die ÖRs nicht einmal angewiesen sind!) und für diverse Preise nominiert werden.

Ijon Tichy, eine billig produzierte Science-Fiction-Komödie mit gerade mal 15 Minuten pro Folge war 2007 Gewinner des Deutschen Fernsehpreises ( Förderpreis/Regie für Randa Chahoud, Dennis Jacobsen und Oliver Jahn), der World Bronzemedaille beim New York Broadcasting Festival 2008 und nominiert für den First Steps Award und den heißbegehrten Adolf-Grimme-Preis 2008 als beste Serie. Das war 2007/2008 (!!!). Jetzt haben wir 2011 und obwohl immer wieder behauptet wird, da käme noch etwas, gab es bisher keine Fortsetzung. Aber Hauptsache 4 x die Woche Soko, wofür sich keine Sau interessiert. Ich wüsste nicht, dass SOKO Kitzbühel jemals einen Preis gewonnen oder für einen nominiert gewesen wäre.

Das Selbe hatten wir ja beim von mir bereits erwähnten Beispiel "Late Lounge." Die Leute mochten das. Die wollten das sehr wohl sehen. Es gab sogar Preise dafür. Die Qualität wurde allerorten anerkannt. Und was passiert? Es wird abgesetzt. Es kommt nichts nach. Wie erklärst du das?


> und wenn wir ehrlich sind, meint ihr es wäre
> relevant ob wir 10 oder 100 oder gar 1000
> nostalgiker da gerne mal was anderes sehen
> wollen....

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wieviele Leute gerne etwas anderes sehen würden und wieviele nötig wären, um die Sender zu bewegen, diesem Wunsch nachzukommen. Genauso wenig weiß ich wievielen Leuten, die sich nichts anderes Wünschen, das Andere trotzdem gefallen würde.

Was ich aber weiß ist, dass meine Stimme etwas wert sein muss, wenn ich Gebühren für ein Programm bezahle, dass mich kaum noch anspricht und diese demnächst sogar dann zahlen muss, wenn ich gar kein Empfangsgerät besitze. Wenn sie unter diesen Umständen nämlich nichts zählt, braucht man hier nicht mehr länger von Demokratie zu sprechen.

Die Sender zeigen was sie zeigen wollen und die meisten Zuschauer sehen sich genau das an, was sie nach Meinung der Verantwortlichen ansehen sollen. Wir haben es hier mit einem Massengeschmack zu tun, der künstlich geschaffen wurde und ebenso künstlich aufrecht erhalten wird.

Von Oliver Kalkofe stammt dieser passende Vergleich mit dem Gefangenen im Kerker. Die Wachen bringen ihm jeden Tag Wasser und Brot und schließen daraus, dass er es ja jedesmal gegessen hat, dass er es gerne isst. So ist das auch mit dem Fernsehn. Es kommt ja nichts anderes, also gucken die Leute eben auch nur das, was läuft. Wie es wäre, wenn andere Sachen laufen würden, weiß keiner.

Interessant finde ich aber, dass gerade einige dieser Talk-Shows und Reality-Formate am Anfang keiner sehen wollte und die Sender trotzdem solange daran festgehalten haben, bis die Quoten stiegen.


> aber wie Paula schon erwähnte, Dany Lowinski ,
> Der letzte Bulle usw....

Naja, wem's gefällt...
Wieso gibt es kaum Serien im deutschen TV, die nicht in unserer derzeitigen Gegenwart spielen? Kommt das wirklich nur mir seltsam vor?


> der grund warum das deutsche fernsehen heute
> schlechter als früher erscheint ,ist die fülle
> der programme und die vielzahl der formate die
> sich zu sehr gleichen. würde man aber mal alle
> gute Serien aus den bereichen, Krimi, Comedie
> ,Drama -oder dokus aus allen möglichen
> wissensgebieten zusammen nehmen -gibt es immer
> noch ein sehr gutes deutsches Fernsehen -

Sehr gutes Fernsehn ist für mich abwechslungsreiches und vielfältiges Fernsehn. Das sehe ich hier nicht. In den frühen 1990ern hatten wir auch eine ziemliche Fülle an Kanälen, denn da gab es bereits RTL, SAT 1, Pro7, Kabelkanal, VOX, Tele5 etc.. und trotzdem liefen da jede Menge Filme und Serien unterschiedlichster Ausrichtungen. Heute gibt es noch mehr Sender, aber dafür immer weiniger Interessantes. Ich kann deinen Optimisums da nicht teilen.


> und auch
> die Engländer haben kein besseres programm.

Ich finde Doctor Who, Torchwood, Jeckyll, Robin Hood, Being Human, League of Gentlemen, Little Britain, Hyperdrive, Kröd Mandoon, Merlin, Life on Mars, Ashes to Ashes, The Quatermass Experiment, The Tudors, Coupling oder Sherlock eindeutig besser als SOKO Leipzig,
SOKO Kitzbühel, SOKO Köln, SOKO Wismar, SOKO Wien, SOKO Rhein-Main, SOKO Stuttgart ...

Und das sind nur die Eigenproduktionen. Bei den Briten laufen ja auch noch einige US-Serien.


> das einzige was ich mir mehr wünschen würde,
> wäre halt mal ab und an eine Abenteuerserie oder
> filme -mit deutschen stars....
>
> aber ab und an gibts ja auch da mal was -könnte
> noch mehr werden....

Diese Argumentation lese ich immer wieder und sie klingt für mich jedesmal wie: Stimmt schon, früher wurden im Jahr locker 20 Abenteuerserien ausgestrahlt, aber es gibt ja immer noch ab und zu mal einen Film. Es gibt so gut wie keine Abenteuerserien im deutschen TV, erst recht nicht mit deutscher Besetzung. Warum muss man das schön reden? Es könnte nicht nur mehr werden, es ist praktisch nichts vorhanden. Das ist doch ein eindeutiges Defizit. Wieso muss man das beschönigen?


> nur das deutsche tv so in grund und boden zu
> reden, ist nicht gerechtfertigt. den im prinzip
> fgeht es doch nur darum, das ganz individuelle
> wünsche nicht oder nur unzureichend erfüllt
> werden- oder ?

Es geht nicht "nur" daraum, sondern "genau" darum. Das Fernsehn richtet sich nach einem fiktiven Mainstream aus, den es nicht gibt. Alle individuellen Interessen fallen unter den Tisch und gezeigt wird nur das, was auf den allerkleinsten gemeinsamen Nenner passt und das hat nun einmal selten Qualität. Ich möchte ein vielfältiges Programm, dass sich wenigstens bemüht, den Interessen möglichst Vieler entgegen zu kommen und keins, das versucht es allen recht zu machen. Da besteht nämlich ein Unterschied.