|
Claus Kleber ärgert sich über ZDF-Lobbyismus
Es ist ja kein Geheimnis: Wer beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Karriere in leitender Position anstrebt, ist sicher nicht benachteiligt, wenn er das richtige Parteibuch in der Tasche hat. In ungewohnt scharfer Form hat in diesem Zusammenhang nun ZDF-Moderator Claus Kleber ("heute journal") im "Spiegel" diesbezügliche Auffälligkeiten bei seinem Arbeitgeber attackiert - am Beispiel von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender: Dessen Fünf-Jahres-Vertrag, der 2010 ausläuft, will die unionsnahe Mehrheit im Verwaltungsrat, angeführt vom hessischen Ministerpräsident Roland Koch, offenbar nicht verlängern. "Es darf nicht sein, dass parteipolitische Seilschaften wieder versuchen, nach parteipolitischen Kriterien Journalistenposten im ZDF zu bestimmen", empört sich Kleber. Brender habe die journalistische Unabhängigkeit des Senders stets "mit breitem Rücken verteidigt" und die Unsitte beendet, die Vergabe von Posten im Sender von der Parteizugehörigkeit abhängig zu machen. "Das hatten wir hier hinter uns. Und so muss es bleiben." Brender selbst kündigte inzwischen an, seinen Vertrag auf jeden Fall bis 2010 zu erfüllen und von seinem Kurs nicht abzuweichen: "Alle, die glauben, sie könnten hier unter dem Schutzschirm der Parteien wachsen, werden nicht reüssieren." Laut "Spiegel" hatte Brender im Fernsehrat seinen Senderkollegen auch damit gedroht, "alle Programmbeschwerden von Politikern und Lobbyisten im Internet zu veröffentlichen". Der Chef der Mainzer Staatskanzlei, Martin Stadelmaier (SPD), unterstützt eine Vertragsverlängerung Brenders: "Brender ist ein herausragender Chefredakteur. Die CDU kann für ein Nein keine auch nur halbwegs nachvollziehbaren Gründe nennen". Würde Brender mit Hilfe der unionsnahen Mehrheit abgesägt, bestünde die Gefahr, das "Ansehen des Senders dauerhaft zu beschädigen". 20.02.2009 - Michael Brandes/wunschliste.de Quelle: Spiegel.de; Bild: ZDF/Carmen Sauerbrei [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
|