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Sat-Verschlüsselung: Medienhüter erwägen 'Must-Free-Regelung'
Die am Mittwoch von SES Astra angekündigten Verschlüsselungspläne für die Programmbouquets von RTL und MTV (wunschliste.de berichtete) bekommen ersten Gegenwind von den deutschen Medienwächtern.
Wie die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) am Mittwoch mitteilte, habe man den Satellitenbetreiber zu mehr Transparenz aufgefordert. Die Verschlüsselung biete zwar eine Chance auf Erweiterung der Programmvielfalt und neue Finanzierungsmodelle, die Risiken und Auswirkungen werfe aber grundlegende regulatorische Fragen auf. Ein Auge werde man vor allem auf die technische und unternehmerische Zugangsoffenheit der Astra-Plattform werfen. Um die Chancengleichheit unter den Veranstaltern zu gewährleisten, sei deutlich zu machen, wer die Plattform kontrolliere und wie die Einnahmen aus der Zugangsgebühr verteilt werden. "Wenn auch noch auf dem digitalen terrestrischen Weg eine Mautstelle errichtet werden soll, dann drängt sich die Überlegung auf, für bestimmte reichweitenstarke Programme eine Must-Free-Offer-Regelung einzuführen", so der stellvertretende Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Victor Henle, am Mittwoch. Mit anderen Worten: Die Sender könnten dazu gezwungen werden, besonders populäre Programme weiterhin unverschlüsselt bzw. gebührenfrei auszustrahlen. Unterdessen kündigte SES Astra an, die digitalen Sendesignale der teilnehmenden Sender nach dem Start für eine Übergangszeit gleichzeitig auch unverschlüsselt auszustrahlen, um einen "reibungslosen Übergang" zu ermöglichen. Wie lange diese Phase dauert, soll im Ermessen der Anbieter liegen. Die Sender der beiden Sendergruppen (RTL, RTL II, Vox, Super RTL, n-tv, RTL Shop, Traumpartner TV, MTV, Viva, Nick und Comedy Central) hatten angekündigt, ihre digitalen Satellitensignale in der ersten Hälfte 2007 zu verschlüsseln und eine Zwangspauschale von 3,50 Euro im Monat berechnen. Daneben würden für die derzeit rund 6 Millionen digitalen Satellitenempfänger in Deutschland weitere Kosten für die Anschaffung neuer Empfangsgeräte bzw. Zugangsinterfaces dazukommen. 02.08.2006 - Ralf Schönfeldt/Sat+Kabel, Spiegel Online, Digitalfernsehen.de In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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