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Re: Veronica Mars - überzeugt immer noch nicht
@Pete: Du bist schon ein sehr merkwürdiger Kautz. Du hast für mich schon einen recht seltsamen Serien Geschmack. Von den von dir favorisierten Serien finde ich einige mehr als nur schrecklich. Geschmäcker sind eben verschieden. Wenn du zwanghaft versuchst, Serien zu finden, die überhaupt nicht deinem Stil entsprechen wird da immer das Gleiche rauskommen wie jetzt bei VM. Da hättest du aber in Anbetracht deiner langen Lebenserfahrung schon irgendwann selber drauf kommen können. ;) Dir macht die ganze Sache doch Spaß und du stellst bewusst sehr provokative und teilweise auch sehr unsinnige Aussagen hier rein, um Reaktionen zu erzeugen. Ansonsten kann man viele Dinge auch anders forumlieren. Zumindest wenn man das wirklich möchte. Du hast schon mehrfach darum gebeten, daß dir jemand erklärt, was so toll an VM ist. Dazu kopiere ich dir mal die Aussage von Joss Wheadon rein, dich selber nicht besser hätte formulieren können, da der gute Joss alle wichtigen Details auf den Punkt gebracht hat. Veronica Mars: Die komplette erste Staffel Angeschaut von Joss Whedon Letztes Jahr wurde Veronica Mars’ beste Freundin umgebracht. Einige Monate später wurde sie selbst unter Drogen gesetzt und bewusstlos vergewaltigt. Willkommen bei der lustigsten und romantischsten Serie im Fernsehen! Zusammengestellt auf DVD: Veronica Mars die komplette erste Staffel. Oberflächlich gesehen ist Veronica Mars nichts anderes als eine simple Modernisierung von Nancy Drew: High School Girl löst Rätsel. Es ist beeindruckend, wie einfach dieser Plot hier funktioniert, denn es gibt nichts schwierigeres als Woche für Woche mit einem plausiblen „Werwaresdennjetzt“ um die Ecke zu kommen, und keine Show schafft das besser als VM. Aber offensichtlich sind es die Dinge, die tiefer gehen, die diese Show nicht nur außergewöhnlich machen, sondern definieren. Rätsel sind die zentrale Metapher. Veronica löst kleine Puzzle weil sie, wie wir alle, die großen Rätsel nicht entwirren kann. Ihr Leben auf einmal komplett umgekrempelt (noch dazu wurde der Sheriff, Ihr Vater, gefeuert, Ihre Mutter ist getürmt und ihre große Liebe hat sie ohne Erklärung einfach stehen lassen) hat sie den Dreh raus, die Menschen so zu sehen, wie sie tatsächlich sind, ungeachtet der Geschichten, die ihr unweigerlich dabei aufgetischt werden. Außerdem hat sie Kameras, Abhörgeräte, eine Database, alles dank ihres Vaters, herabgestuft zum Privatdetektiv, für den sie arbeitet. Sie ist eine Super-Nase, aber die Sendung lässt dich nicht vergessen, dass Ihre Kraft aus Qual und Schmerzen stammt und dass die Kids, die nicht über alles Bescheid wissen - oder meinen alles rächen zu müssen, eigentlich wesentlich besser dran und angepasster sind als sie selbst. Und trotzdem identifizieren wir uns immer wieder ausschließlich mit Veronica, das Mädchen, hin und hergeworfen zwischen der fundamentalen Doppelzüngigkeit Ihrer Mitschüler und der unbegreiflichen Launen ihres Herzens. Das Teenie Seifenoper Element der Sendung ist genauso ergreifend wie die Staffel übergreifende Kriminalgeschichte. Niemand ist, wer man denkt. Jeder hat verschiedene Schichten, Vertrauensbrüche, Enthüllungen – präsentiert durch überraschenden Humor genauso wie durch ihre Makel. Die Sendung ist gefüllt mit flinkem, überwältigtem Witz. Kreativer Kopf Rob Thomas und seine Schreiberlinge geben VM mehr Lacher als manche Sitcom und sie kratzen niemals an der brutalen Realität (So, wo sind die Kommentare Rob? Die Extras sind frustrierend dünn gesät). Fast jeder im Ensemble leuchtet, vor allem Jason Dohring als Veronicas hypnotischer, unverbesserlicher Nemesis Logan, und der wie immer beeindruckende (höre ich „Galaxy Quest“) Colantoni als Keith Mars, der beste Vater der Welt. (Ernsthaft. Beste. Es sollte ne Kaffeetasse für ihn geben) Aber im Zentrum von allem steht Veronica selbst. Bell beeindruckt vor allem nicht damit, was sie zeigt (Wärme, Intelligenz und eine Menge Spaß) sondern damit, was sie auslässt. Trotz des gesamten Pathos ihrer Geschichte, bettelt sie niemals um Aufmerksamkeit. Sie reflektiert eine Distanz, ein Loch in Veronicas Persönlichkeit. Bell veranschaulicht dies kontinuierlich, ohne sich scheinbar dem selbst bewusst zu sein. Die Show ist ein Star ohne Pyrotechnik, und mal abgesehen von den manchmal etwas renitenten Off-Stimmen, ist das Ganze ein klein wenig makellos. Die erste Staffel funktioniert als Kriminalgeschichte, Komödie und romantischem Drama, die meiste Zeit alles gleichzeitig. Aber was die Sendung hervorhebt, ist das in einer Fernsehlandschaft die bedrückender Weise immer zwanghafter mit der Lösung von Gewaltverbrechen beschäftigt ist, fragt VM tatsächlich - Warum? Sie weiß, dass wir unsere wöchentliche Dosis des Wunderheilmittels Lösung und Verständnis brauchen um uns gegen das unkontrollierbare Chaos des Lebens mit seinen ständigen unlösbaren Rätseln zu wappnen. Und die Sendung beweist fühlbar emotional, das auch wenn man die Antworten hat...es wird niemals reichen. Joss Whedon In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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