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Fall ZDF.reporter soll aufgeklärt werden - Journalistische Grundsätze ignoriert?
Ein am 29. März gezeigter Beitrag der Sendung "ZDF.reporter" sorgt seit Donnerstag für widersprüchliche Meldungen. Die Produktionsfirma LonaMedia soll Schülern einer Gesamtschule in Hamburg eine "Aufwandsentschädigung" für die Mitwirkung am Film über gewalttätige Jugendgangs gezahlt haben. Heute soll der heikle Fall durch Chefredakteur Nikolaus Brender geklärt werden. Der Leiter der Schule in Mümmelmannsberg, Klaus Reinsch, hatte im "Hamburger Abendblatt" dem ZDF vorgeworfen, Neunt- und Zehntklässer durch Geld zu bestimmten Aussagen und inszenierten Krawallen animiert zu haben. In "ZDF.reporter" war zu sehen gewesen, wie Jugendliche aufeinander losgehen und das ganze Viertel in Angst und Schrecken versetzen - ein Bild, das laut dem Schulleiter nicht dem realen Alltag im Hamburger Stadtteil entspricht. Das ZDF hatte sich gegen den Vorwurf gewehrt, dass das Fernsehteam von LonaMedia für Krawall- und Prügelszenen gezahlt habe. Es wurde jedoch eingeräumt, dass insgesamt 300 Euro an Schüler als "Informationshonorar" bzw. "Aufwandsentschädigung" gezahlt worden seien. Jedoch verstoße auch dies, so ZDF-Chefredaktuer Brender, gegen die Programmgrundsätze des Senders. Ihm sei bislang kein Fall bekannt, in dem Akteuren einer Reportage Geld bezahlt wurde. Heute trifft sich Brender mit dem Team von LonaMedia, um aufzuklären, wofür nun tatsächlich das Geld an die Mümmelmannsberger Schüler gegangen war. Auch die "ZDF.reporter" würden sich in der kommenden Sendung zur Sache äußern. Des weiteren sei ein Treffen mit allen Produktionsfirmen geplant, bei dem man ausdrücklich auf journalistische Standards, die im Sender üblich seien, hinweisen werde. 08.04.2006 - Jutta Zniva/Quelle: spiegel.de; faz.net; taz.de In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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