Heftige Kritik hagelt es an der ProSieben-Show
"Germanys Next Topmodel". Das Casting der mageren Mädchen unterstütze den übertriebenen Schlankheitswahn. Der Ruf nach Absetzung wird laut.
Politiker und Psychologen reagieren auf das in der Casting-Show gefällte Urteil, 52 Kilo seien bei einer Körpergröße von 1 Meter 76 zu dick. "Einer 19-Jährigen mit einem BMI von unter 17 zu sagen, sie sei zu dick, finde ich sehr heftig", sagt Frank Meyer, Psychologe der Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie in Münster. Frauen würden so angeleitet, konsequent dem eigenen Körpergefühl zu misstrauen. Und auch Georg Ernst Jacoby, Chefarzt einer auf die Behandlung von Essstörungen spezialisierten Klinik, zeigt sich verwundert. "Es ist entsetzlich, dass so etwas gesendet wird."
FDP-Familienexpertin Cornelia Pieper forderte in der Bild-Zeitung die Absetzung der Show. "Die Sendung sollte aus dem Programm genommen werden, weil sie junge Mädchen verbiegt." Alles drehe sich nur um "Oberflächlichkeiten wie Schönheit, Reichtum, Drang nach Öffentlichkeit" und die Gesundheit bliebe auf der Strecke.
Auch die Verbraucherschutzbeauftragte der Unions-Bundestagsfraktion Julia Klöckner (CDU) wandte sich an die "Bild": "Ich fordere einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Psyche und Gesundheit der jungen Mädchen". Model-Castings im Fernsehen, in denen junge Mädchen mit einem übertriebenen Schlankheitswahn unter Druck gesetzt würden, seien unverantwortlich.
ProSieben wies die Kritik der Politiker und Experten zurück. "Die Sendung animiert auf keinen Fall zur Magersucht. Aber natürlich fordert die Branche bestimmte Maße", sagte eine Sprecherin. In der Show würde in jeder Folge betont, dass ein Model essen müsse, gesund aussehen solle und Kurven brauche.
02.02.2006 - Jutta Zniva/Quelle: kleinezeitung.at; RP Online