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Superstars lernen fürs Leben? - Bohlen als Vorzeige-Pädagoge
Das Prädikat "zutiefst pädagogisch" verleiht niemand geringerer als der Fernsehwissenschafter Lothar Mikos ausgerechnet der fragwürdigen RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar". Die banale Kritik an der Sendung gehe ihm "auf den Keks".
Mikos, Professor an der Potsdamer Film- und Fernsehhochschule und Autor zahlreicher Publikationen zu Medienthemen, meint, die Sendung bereite Jugendliche auf die Gesellschaft vor. Die Kandidaten erhielten eine Chance auf Selbstverwirklichung. Natürlich benützten, so Mikos, Plattenfirmen und Sender die Kandidaten für ihr Geschäft. Und natürlich sei die Show "zutiefst kapitalistisch". Jedoch: "Für die Bewerber ist es trotzdem eine Chance - und so sehen sie das auch." Auch die gnadenlose und rücksichtslose Exekutionsrhetorik eines Dieter Bohlen stört ihn nicht. Bohlen sei zwar "gewöhnungsbedürftig", er mache aber deutlich, dass es eine objektive Beurteilung nicht gebe. Außerdem: "Da wird etwa an Schauspielschulen ganz anders zur Sache gegangen." Fazit des Fernsehprofessors: Jeder müsse damit leben, dass andere über sein Schicksal entscheiden. Und nicht immer seien die Kriterien so offensichtlich wie in der Fernsehshow. Außerdem sei "DSDS" für die jungen Leute eine Chance: "In einer Zeit, in der es kaum Lebensperspektiven für Jugendliche gibt, ist das sehr reizvoll." Der Professor würde noch mehr Casting-Shows befürworten auch für andere Berufswünsche. 16.01.2006 - Jutta Zniva/Quelle: Sat+Kabel/dpa In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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