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TV-Märchen am Fließband - ProSiebenSat.1 gründet eigene Telenovela-Schmiede
In wirtschaftlich schlechten Zeiten kommen Telenovelas gerade Recht. Nicht nur dem Publikum, das gern in anspruchslose Fernsehmärchen flüchtet, sondern auch den Produktionsfirmen: Telenovelas sind bekanntlich billig in der Herstellung. Die ProSiebenSat.1 Media AG nützt auf ihre Art die Zeichen der Zeit und gründet nun gemeinsam mit dem Produzenten Christian Popp eine eigene Produktionsgesellschaft ausschließlich für Telenovelas. Mit dem "Hang zum Eskapismus" (also der Tendenz zur Flucht aus dem unerfreulichen Alltag in moderne Märchenwelten) erklärt Christian Popp die Begeisterung für Telenovelas. Bei der Grundy Ufa betreut er die Telenovelas "Bianca - Wege zum Glück", "Verliebt in Berlin" sowie die Serien "Verbotene Liebe", "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" und "Hinter Gittern". Auch für die neue Telenovela der ARD (Arbeitstitel: "Braut wider Willen") zeichnet Popp verantwortlich. Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski freut sich bereits auf gute Zusammenarbeit. Kleiner Zahlenvergleich aus der "Welt" zu den im Fernsehen umgesetzten Groschenromanen: Während ein herkömmlicher dramaturgisch gestalteter Fernsehfilm 14.000 Euro pro Minute koste, sei eine Telenovela schon für nur 2.140 Euro pro Minute zu haben. Der niedrige Preis sei auf die industrielle Produktionsweise zurückzuführen: Eine einzelne Folge werde an nur einem einzigen Tag abgedreht. Die simple Dramaturgie macht es möglich, dass eine große Zahl von Autoren die einzelnen Geschichten nach vorgegebenen Mustern zusammenfüge. Bei "Verliebt in Berlin" etwa, so Welt-Redakteurin Erika Butzek, würden in nur einer Woche rund 150 Personen an 70 Kapitel gleichzeitig, schreiben, schneiden, vertonen und visuelle Tricks vorbereiten. 09.06.2005 - Jutta Zniva/Quelle: sat+kabel; welt.de
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