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'Die Gischt muss hochspritzen!' - Hamburger Sturmflut im Schwimmbecken
Während Hollywood mächtige Dinosaurier schon völlig routiniert am Computer züchtet, wirken im Jahr 2005 hierzulande vielmehr manche Produktionsbedingungen merkwürdig steinzeitlich. Für den Fernsehfilm "Die Sturmflut", den RTL 2006 zeigen wird, wurden die Schauspieler in der Betonschale eines früheren Freibades in Essen (Außentemperatur: 6°) von Wasserkanonen durchnässt und von Windmaschinen zerzaust. Die Härte deutscher Dreharbeiten hat Tradition ... Legendär natürlich: Werner Herzog ("Fitzcarraldo"), der seine schwitzende Filmcrew in Sachen Visionsverwirklichung ein Schiff durch den Urwald schleppen ließ. Und neulich, als die österreichische Delegation der Wunschliste einen Rundgang durch die Bavaria-Fimstudios machte, verriet der Tour-Guide Spektakuläres über die Dreharbeiten zu "Das Boot": Regisseur Wolfgang Petersen habe mit listigen Überraschungstricks gearbeitet, um möglichst echte Effekte zu erreichen. So seien beim unangekündigten Aufprall des U-Bootes auf dem Bayrischen Boden der Filmstadt die verdutzten Darsteller nicht nur ordentlich durcheinandergewüfelt, sondern gelenksmäßig schmerzhaft gestaucht worden. Regie bei "Die Sturmflut" führt "Katstrophen-Spezialist" Jorgo Papavassiliou ("Haialarm"), der mit acht Millionen Euro über ein stattliches Budget verfügt. Nadja Uhl, Jan Josef Liefers, Benno Fürmann und Götz George spielen die Hauptrollen in dem TV-Drama, das die Hamburger Sturmflut im Jahr 1962 nachstellt. Ein Redakteur der Zeitung "Die Welt" berichtet, dass Pressevertreter zur Besichtigung des Essener Betonbeckens mit dem Vermerk gebeten wurden, doch bitte festes Schuhwerk und Regenbekleidung mitzubringen. Am Dreh angelangt seien die Journalisten in grüne Ganzkörpergummianzüge, die in Gummistiefel mündeten, gesteckt worden: "In Reih und Glied stapfte die Kolonne ins brusthohe Wasser - was aussah wie der Ausflug eines Anglerklubs" , vermeldet der "Welt"-Augenzeuge amüsiert. Man besichtigte auch einen 140 m langen Straßenzug im Schwimmbad, der im Film den Hamburger Vorort Wilhelmsburg zur Zeit der Flut en miniature darstellt. Die tatsächliche Flutwelle wird aber natürlich nicht im Essener Becken gedreht, und auch die Kulisse der größten Naturkatastrophe der Nachkriegszeit wird größtenteils elektronisch simuliert. Visual Effects Supervisor Denis Behnke will die Wassermasse, "die auf ihrem Weg durch die Straßen von Hamburg alles mit sich reißt", mit moderner Simulationssoftware auf den Bildschirm zaubern. Pixel für Pixel - für RTL! Denn: "Die Gischt muss hochspritzen." 08.05.2005 - Jutta Zniva/Quelle: Ufa; Die Welt
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