Gemischte Gefühle dürften so einige Zuschauer bei der gestrigen Amtseinführung von Donald Trump zum 47. Präsidenten der USA gehabt haben. Diese vor dem Fernseher mit ihren Liebsten zu besprechen, war sicher kein Problem. Anders erging es einem Simultandolmetscher, der die Veranstaltung in Washington und damit auch die Rede von Donald Trump für den Sender Phoenix auf Deutsch übersetzen musste. Der machte nämlich im laufenden Betrieb extrem deutlich, was er von der Rede hielt.
Sag mal, wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben?!, entfuhr es dem Übersetzer, während er noch auf Sendung war. Die deutlichen Worte waren offenbar an die Regie des Ereigniskanals gerichtet, wurden aber ungefiltert ausgestrahlt, bevor das Mikrofon abgeschaltet wurde. Erhört wurde das Flehen des Dolmetschers danach allerdings nicht und Phoenix setzte die Übertragung zunächst fort - und er damit auch die Übersetzung. Schließlich wurde aber tatsächlich ins Studio geschaltet, wo es ein Analyse-Gespräch mit Sigmar Gabriel gab.
"Sag mal, wie lange wollt ihr bei dem Scheiß bleiben" - ruft der Simultanübersetzer in die Regie, ohne das Mikro auszumachen. 🥹 pic.twitter.com/Z0MMXIV5gs
Inzwischen hat sich ein Sendersprecher von Phoenix gegenüber t-online zu dem Vorfall geäußert: Der Sender arbeitet bei internationalen Großereignissen üblicherweise mit erfahrenen freien Dolmetschern, so auch in diesem Fall. Die Kolleginnen und Kollegen müssen über Stunden hinweg auf einem sehr hohen Konzentrationslevel arbeiten und simultan übersetzen. Das passiert in der Regel, trotz des großen Drucks, fehlerfrei. Aufgrund einer technischen Panne war heute die Kommunikation zwischen Dolmetscher und Regie hörbar. Sie spiegelt selbstverständlich nicht die Meinung des Senders wider.