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Re: WWDS gestern
kleinbibo schrieb:
------------------------------------------------------- > Spoonman schrieb: > -------------------------------------------------- > > Ja, das ist norddeutsch. Mein Französischlehrer > > (ein frz. Muttersprachler) > > Du hast einen Original-Franzosen als Lehrer > gehabt: war das ein besonderes Erlebnis oder eher > ein Nachteil, weil er sich in die Probleme, die > Deutsche mit einer fremden Sprache haben, nicht > hineinversetzen konnte? Unterm Strich war das ein großer Vorteil, über den ich sehr froh bin. Damals war es allerdings erst mal ein Kulturschock. Nach der Orientierungsstufe (in Niedersachsen eine eigene Schulform für die 5./6. Klasse, das hatten wir mal in einem anderen Thread) kamen wir in der 7. Klasse frisch aufs Gymnasium, Französisch kam als 2. Fremdsprache dazu, Monsieur wurde unser Klassenlehrer - und er war sehr streng. Wenn er in die Klasse kam, mussten wir aufstehen und im Chor "Bonjour, Monsieur!" sagen. Klassenarbeiten wurden bei ihm immer im Konferenzraum an Einzeltischen geschrieben. Wer in der vorigen Arbeit die schlechtesten Zensuren hatte, musste ganz vorne sitzen - er las jedes Mal eine Rangliste vor. Und wir sollten für die Klassenarbeiten teure Kanzleibögen anschaffen, die wir längs in der MItte knicken mussten, damit er die Hälfte der Seite für seine Korrekturen hatte. Letztlich waren diese Kanzleibögen ganz simple Doppelbögen, die man genausogut auch aus der Mitte eines A4-Schulhefts herausreißen konnte, was wir dann auch gemacht haben. Ach ja, und obwohl Monsieur unser Klassenlehrer war, weigerte er sich prinzipiell, auf Klassenfahrten mitzufahren (dafür musste sich unser Deutschlehrer opfern). Ich glaube, unsere Probleme beim Lernen der Sprache konnte er schon nachvollziehen, denn er selbst hatte ja auch seine Probleme beim Deutschlernen gehabt. Und natürlich konnte er zu den Geschichten und Dialogen in den Lehrbüchern ("Etudes françaises") noch landeskundliche Details ergänzen. Ich glaube, manchmal hat er uns auch erklärt, dass bestimmte Vokabeln oder Formulierungen aus dem Buch in Frankreich nicht oder nicht mehr gebräuchlich waren. Nach zwei Jahren beim Muttersprachler hatte ich dann in der 9./10. Klasse eine deutsche Lehrerin, und in der 11. war wieder Monsieur an der Reihe. Das war super, weil ich seine Macken und Eigenarten schon kannte - im Gegensatz zu vielen Mitschülern, die jetzt erst in den Genuss dieses Kulturschocks kamen. Das lief für mich so gut, dass ich mir zutraute, Französisch als Leistungskurs zu nehmen. In Jg. 12 folgte dann bei einem anderen Lehrer erst mal eine unsanfte Landung, aber auch das hab ich überstanden. Auch die Ehefrau des Franzosen war Lehrerin bei uns an der Schule - für Französisch und Englisch. Ich war heilfroh, dass ich nie Englisch bei ihr hatte, denn Englisch mit französischem Akzent musste nun wirklich nicht sein :) Von neun Jahren Schul-Englisch hatte ich übrigens vier Jahre Unterricht bei einem Amerikaner und zwei Jahre bei einem Engländer. Das war wirklich total super. Beide waren auf ihre Art relativ schräge Vögel, aber wenn man wollte, konnte man bei ihnen sehr viel lernen. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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