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"DSDS": Sexistischer Bohlen-Spruch rausgeschnitten
geschrieben von: TV Wunschliste, 26.01.23 15:48
Die Jubiläumsstaffel von "Deutschland sucht den Superstar" ist vier Folgen alt und bislang kann RTL aus Quotensicht zufrieden sein - wenngleich die Reichweiten und Zielgruppen-Marktanteile mit jeder Folge ein Stück weiter sanken. Darüber hinaus hat es der Sender wieder geschafft, "DSDS" zum Gesprächsthema zu machen, wenn auch nicht zu einem positiven. In der gestern linear gezeigten vierten Casting-Folge fehlte eine entscheidende Szene, die in der vorab online bei RTL+ veröffentlichten Fassung enthalten war - und in den vergangenen Tagen eine Welle an Schlagzeilen auslöste.

Um diese Szene geht es: Die 22-jährige Jill Lange trat vor die Jury, doch noch bevor sie anfing zu singen, wurde sie von Dieter Bohlen abfällig befragt: "Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?" Der 68-jährige Jurychef spielte damit auf die Tatsache an, dass Jill Lange bereits in Trash-TV-Formaten wie "Are You The One?" und "Ex on the Beach" mitwirkte.

Jill Lange meldete sich am Montag bei Instagram zu Wort und sagte: Dieter ist persönlich geworden und er habe sie beleidigt. In Richtung RTL appelierte sie: Das sind Menschen, die haben Gefühle. Denkt nicht nur an die Einschaltquoten und die Aufmerksamkeit. Dabei seien selbst in der RTL+-Fassung nicht alle krassen Kommentare von Bohlen ihr gegenüber gezeigt worden. Diverse Boulevardblätter griffen die Thematik auf, unter anderem die BILD, wo sich am gestrigen Mittwoch unter der Schlagzeile "Dieter, jetzt reicht's!" 20 prominente Frauen zu Wort meldeten und sich mit Jill Lange solidarisierten.

Während zahlreiche Bohlen-Fans dem Juror zur Seite sprangen und ihn für seine Sprüche abfeierten, gab es Kritik aus den eigenen Jury-Reihen. Rapperin Katja Krasavice, die in der Jubiläumsstaffel neben Bohlen in der Jury sitzt, sagte der BILD: Ich möchte Dieter nicht in Schutz nehmen, aber das, was Dieter sagt, denken sich leider fast alle Ü-50 Männer. Der Unterschied ist: Er sagt es, die anderen denken es sich. Das ist leider kein Einzelfall! Wir haben sehr viele weiße alte Männer in der Industrie - sei es Musikindustrie oder Filmindustrie - die immer noch über Frauen herablassend sprechen.

Noch vor der Ausstrahlung meinte RTL gegenüber der BILD: Im Kontext der Diskussion um Jills Datingshow-Erfahrungen sahen wir keinen Anlass, den Dialog aus der Sendung zu schneiden. Die 22-Jährige habe den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt verlassen können, sollte sie sich ungerecht behandelt gefühlt haben.

Doch offenbar wurde dem Sender die anhaltende Debatte doch zu heiß, so dass man sich letztendlich dazu entschloss, Bohlens geschmacklosen Kommentar bei der linearen Ausstrahlung kurzfristig doch zu entfernen. Stattdessen war als Reaktion von Bohlen lediglich zu hören: Ich kann nichts dazu sagen, denn ich schaue mir so einen Schrott nicht an. Auch bei RTL+ ist die betreffende Szene inzwischen entfernt worden.

Reumütig teilte der Sender am Donnerstag gegenüber DWDL mit: Die aktuelle Staffel trifft aus unserer Sicht den angedachten Ton, der besagte Satz fällt aus dem Rahmen. Die Folge so als Preview auf RTL+ zu stellen war ein Fehler. Noch überraschender ist folgender Hinweis: Darum haben wir uns in enger Absprache mit Dieter Bohlen dazu entschieden, die Sendung in der TV-Ausstrahlung bei RTL ohne den entsprechenden Satz auszustrahlen. Bemerkenswert ist das vor allem, weil Bohlen auf seinem Instagram-Kanal noch am Mittwoch bis kurz vor der Ausstrahlung damit prahlte, zu seinen Aussagen zu stehen. Den User-Kommentar Entschuldige dich auf keinen Fall erwiderte Bohlen mit: Aber sowas von.

Wie ernst es RTL mit der noch vor einem Jahr so lauthals gepriesenen Wandlung zum familienfreundlichen Unterhaltungsfernsehen noch ist, darf inzwischen stark angezweifelt werden. Der aufsehenerregende Rauswurf von Dieter Bohlen im Frühjahr 2021, nur um ihn knapp eineinhalb Jahre später wieder zurück ins Boot zu holen, weil die Quoten ohne den stänkernden Juror bei "DSDS" in den Keller gingen, hat die Wankelmütigkeit des Senders eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zurückgeholt wurde Bohlen mit dem Versprechen, dass er sich - wie auch RTL - verändert habe. Und dennoch bezeichnete er in der aktuellen Staffel eine andere Kandidatin als "Delikatesse".

RTL befindet sich schlichtweg in einer Zwickmühle: Bohlen ist für "DSDS" scheinbar unverzichtbar - und das Format ist trotz über die Jahre gesunkener Quoten für RTL ebenfalls noch unverzichtbar. Es sei denn, der Sender kommt endlich auf eine zündende Idee, wie man stattdessen die Samstage von Januar bis April bestücken könnte. So ungelegen dürften RTL die Schlagzeilen rund um Bohlen ohnehin nicht kommen - frei nach dem Motto: "Auch schlechte PR ist gute PR."

26.01.2023 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: RTL/Stefan Gregorowius


[www.wunschliste.de]

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