"Bonn - Alte Freunde, neue Feinde" überrascht mit lebendig erzählten Ereignissen aus der frühen Bundesrepublik Deutschland. So kehrt Toni Schmidt (
Mercedes Müller) Anfang 1954 von einem Au-Pair-Aufenthalt in England zurück. Bald bröckelt die Idylle ihrer liebevollen Familie rund um Vater und Bauunternehmer Gerd Schmidt (
Juergen Maurer). Zudem reizt sie weniger der spießige Verlobte Hartmut Redlich (
Julius Feldmeier) als eher ein undurchsichtiger Agent vom Verfassungsschutz: Wolfgang Berns (
Max Riemelt).
Die 20-Jährige übernimmt einen Job beim provisorischen Auslandsnachrichtendienst, dessen Leiter Reinhard Gehlen (
Martin Wuttke) nach seiner Zeit in der "Abteilung Fremde Heere Ost" weiter Kommunisten bekämpft - inzwischen im Auftrag der alliierten Besatzer und der Bundesregierung. Außerdem verbindet ihn Hassliebe mit Otto John (
Sebastian Blomberg): Nazis verachten und fürchten den Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, zumal er zum Widerstand gegen Hitler zählte.
Anders als eine klassische Filmbiografie bietet die Miniserie keine Nummernrevue der Lebensstationen von Otto John. Ein rasantes Abenteuer über Vertrauen und Verrat wartet auf Zuschauer, ohne dass Gesellschaftskritik und Gefühle zu kurz kommen. Allerdings enttäuschen sinnlose Handlungsbrüche und atmosphärische Störungen.
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10.01.2023 - Stefan Genrich/TV Wunschliste
Bild: ARD/Odeon Fiction/Kai Schulz