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Amazon macht Kauf des Traditionsstudios MGM offiziell
Amazon hat sich am Donnerstag offiziell das Entertainment-Unternehmen MGM einverleibt. Der Kaufpreis dafür betrug 8,45 Milliarden US-Dollar. Hintergrund für den Kauf war wohl vor allem die umfangreiche Rechtebibliothek mit etwa "James Bond", die man mit dem Traditionsunternehmen gekauft hat. Es wird allgemein erwartet, dass Amazon MGM mittelfristig als eigenständiges Tochterunternehmen auflösen wird, da man vor allem die Produktionskapazitäten mit den bestehenden Strukturen bei Amazon Studios konsolidieren wird. HintergründeDas Filmstudio MGM wurde 1924 als Metro-Goldwyn-Mayer Pictures durch den Zusammenschluss der drei Studios Metro Pictures, Goldwyn Pictures und Louis B. Mayer Pictures gegründet und danach schnell zu einem der großen fünf Studios im Hollywood der damaligen Zeit. Nach einer wechselvollen Geschichte musste das Unternehmen 2010 Gläubigerschutz beantragen - es konnte sich zwar wieder berappeln, aber die Schuldenlast sorgte schließlich dafür, dass man die Rettung der Unternehmenswerte darin sah, sich von einem größeren Konkurrenten aufkaufen zu lassen. Amazon schlug zu. In den letzten Jahren hatte MGM versucht, neben der Filmproduktion auch die umfangreiche Rechtebibliothek in Serien umzusetzen, wobei etwa "The Handmaid's Tale" für Hulu und "Clarice Starling" für CBS entstanden. Daneben hatte man sich mit Paramount und Lionsgate beim jungen Pay-TV-Sender Epix (gegründet 2009) engagiert, später die Anteile der Partner aufgekauft. Die Zukunft von Epix nach dem Aufkauf wurde noch nicht verkündet. Der Aufkauf von MGM durch Amazon wurde im Mai 2021 angekündigt. In den vergangenen Tagen kam grünes Licht von verschiedenen Anti-Monopol-Aufsichtsbehörden, darunter aus den USA und von der EU, so dass nun von Amazon der Vollzug gemeldet wurde. Motivation von AmazonIm aktuellen Marktgeschäft ist es für junge Streamingdienste wie Netflix und Prime Video zunehmend schwierig, die Rechte für bekannte Stoffe zu erhalten, die Projekte mit Wiedererkennungswert ermöglichen - die etablierten Produktionsstudios halten diese für Projekte ihrer eigenen Streaming-Dienste zurück. Gleichzeitig ist es aber gerade in der unüberschaubar gewordenen Streamingwelt wichtig geworden, mit bekannten Stoffen/IPs (Intellectual Properties) bei den Konsumenten aufzufallen, um diese damit dazu zu bringen, sich genauer mit einem Dienst zu beschäftigen und ihn probeweise zu abonnieren (etwa "Star Wars" und Marvel bei Disney+, "Game of Thrones" und "Harry Potter" bei HBO Max). Während Netflix mit hohem Output versucht, selbst neue Franchises im eigenen Angebot zu etablieren (mit Ansage wie bei "The Witcher", als Überraschungserfolg wie "Bridgerton"), kann Prime Video wegen seines eher geringen Outputs an Eigenpoduktionen hier kaum Erfolge vorweisen. Amazon hat sich daher bereits am Aufbau eines Franchises mit der Brechstange versucht und für "Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" sehr tief in die Tasche gegriffen. Daneben konnte das Unternehmen durch den Einkauf der Komödie "Der Prinz aus Zamunda 2" sehen, wie wichtig Fortsetzungen und Franchises sind: Nachdem die Corona-Pandemie eine Kinoauswertung des Paramount-Pictures-Films unmöglich machte, kaufte Prime Video die Rechte und konnte damit einen großen Reichweiten-Erfolg erzielen (offizielle Details wurden nicht veröffentlicht, aber Prime Video meldete, dass der Film das beste "Eröffnungswochenende" eines Streamingfilms in den vorherigen zwölf Monaten lieferte). RechteMit MGM hat Amazon neben "James Bond" unter anderem die IPs zu "Stargate", "Poltergeist", "Rocky", "RoboCop", "The Addams Family", "Legaly Blond", "Tomb Raider", The Pink Panther" und "G.I. Joe" eingekauft. 18.03.2022 - Bernd Krannich/TV Wunschliste Bild: MGM [www.wunschliste.de]
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