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ARD: tagesschau24 soll stärkeres Profil als Nachrichtensender erhalten
Die ARD möchte das Profil von tagesschau24 deutlich stärken und den Kanal zu einem vollwertigen Nachrichtensender ausbauen. Nach Beratungen in Berlin verständigten sich die Intendantinnen und Intendanten unter Vorsitz von Patricia Schlesinger (rbb) darauf, dass der Sender bei nationalen und internationalen Breaking-News-Lagen die erste Anlaufstelle für durchgängige Versorgung mit Information werden soll. Damit würde tagesschau24 noch stärker als bisher auf durchgängige Nachrichten-Information setzen in einem Programm, das bislang auch aus einer Mischung aus Magazin-, Polittalk-, Reportage- und Satire-Wiederholungen besteht. Diese Flut an Wiederverwertung soll nun zugunsten einer umfassenderen aktuellen Nachrichten-Berichterstattung weichen, die sowohl internationale als auch regionale Ereignisse stärker abbilden möchte. Dies soll unter anderem durch eine engere Zusammenarbeit mit Infowellen des Hörfunks und der von 22 Uhr bis 6 Uhr durchgehend live moderierten ARD Infonacht vom NDR in Hamburg erreicht werden. Besonders zum Vorteil gereichen soll bei diesen Ausbau-Plänen das dichte Korrespondentennetz der ARD, wie auch Schlesinger in einem Statement betonte: tagesschau24 wird das Schaufenster der regionalen, nationalen und internationalen Informationskompetenz der ARD. Der Ausbau von tagesschau24 ist eine Investition in die Zukunft, denn damit stärken wir die Informationskompetenz und Legitimation der gesamten ARD. Wir stützen uns auf ein regional und international konkurrenzlos dichtes Korrespondentennetz, fachlich exzellente Kompetenzzentren und die größte Nachrichtenzentrale Deutschlands. Vor allem in der jüngeren Vergangenheit war die zögerliche Unterbrechung des Hauptprogramms von ARD und ZDF bei akuten Breaking-News-Vorfällen immer wieder kritisiert worden. Aber auch tagesschau24 konnte aufgrund begrenzter Ressourcen bislang nicht rund um die Uhr über die Weltlage berichten. Dennoch ist der Stream des Senders auch über die tagesschau-App verfügbar und somit für die ARD ein wichtiger Weg, auch jüngere Nutzer zu erreichen. Dies betonte auch NDR-Indendant Joachim Knuth: In Zeiten der digitalen Mediennutzung steigt die Bedeutung von Bewegtbild bei der Vermittlung von journalistischen Inhalten. Mit der Stärkung von tagesschau24 durch das Bündeln von vorhandenen Ressourcen am Informationsstandort Hamburg und in der ganzen ARD werden wir die Menschen linear und digital noch umfassender informieren. Somit könnte tagesschau24 stärker als bisher auch zur Konkurrenz für WELT und ntv werden. Etwaiger Kritik begegnete Patricia Schlesinger bereits in einem Interview mit dem Tagesspiegel: Es gibt keinen Grund für einen Senderkrieg, wir machen ja keinen neuen Kanal auf, sondern einen schon bestehenden besser. Auch die Verleger können beruhigt sein. Wir werden die textbasierten Angebote nicht über das vereinbarte Maß hinaus erweitern. Schlesinger betonte, man wolle den Ausbau kontinuierlich und Schritt für Schritt in Zusammenarbeit mit allen ARD-Häusern angehen. Nach einem Jahr soll es dann zu einer ersten Bestandsaufnahme kommen. 18.02.2022 - Ralf Döbele/TV Wunschliste Bild: NDR/Thorsten Jander [www.wunschliste.de]
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