Ich finde die Serie großartig, sie ist atmosphärisch sehr stimmungsvoll. In gewisser Weise setzt sie schon eine zumindest oberflächliche Vertrautheit mit Inspektor Morse, der Ursprungsserie, voraus, kann aber selbstverständlich auch ohne diese Kenntnis geschaut werden, wiewohl man die Hauptfigur mit dieser Kenntnis besser einschätzen kann. Alle drei Serien Der junge Inspektor Morse, Inspektor Lewis sowie Inspektor Morse sind allesamt ganz hervorragend, so etwas kriegen sie hier bei uns nicht hin.

In der Ursprungsserie ist Inspektor Morse schon etwas älter; er ist ein brillianter, intuitiver Ermittler, spricht aber zu sehr dem Alkohol zu, ist ein Liebhaber alter Autos (insbesondere seines alten Jaguars), hat Altphilologie studiert und ist hochgebildet, hat aber unter nie ganz geklärten Umständen sein Studium „geschmissen“ und ist zur Polizei gegangen, zu der er aber auch immer eine innere Distanz bewahrt und in der er daher auch immer irgendwie wie ein Fremdkörper wirkt, liebt klassische Musik über alles, ist von Selbstzweifeln geplagt und zerrissen, auch weil er keine Frau, nicht einmal eine Freundin, hat. Man spürt, dass er Narben aus der Vergangenheit mit sich herumträgt. Es fällt ihm extrem schwer, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Wenn sich einmal etwas in der Richtung anzubahnen scheint, muss er einsehen, dass man ihn häufig nur ausnutzen wollte, dass die Zuwendung in jedem Fall nicht wirklich ihm galt.

Die neue Serie nun, der junge Inspektor Morse, soll nun u. a. zeigen, wie es dazu kam, dass aus dem jungen Polizisten dieser doch verbitterte, unzufriedene und eigenbrötlerische ältere Mann geworden ist.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.08.21 18:11.