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Euro 2020: Medieneklat um EM-Bilder von Eriksen-Behandlung
geschrieben von: TV Wunschliste, 13.06.21 11:55
Am Samstag sorgte der Kollaps des dänischen Spielers Christian Eriksen (29) beim Fußball-Europameisterschaftsspiel Finnland gegen Dänemark für bange Minuten. Während der Spieler aktuell wieder stabil ist und es ihm den Umständen entsprechend gut geht, wird nun um den Umgang der übertragenden Medien mit den bangen Minuten kontrovers diskutiert.

Das war beim Spiel Finnland gegen Dänemark passiert



Eriksen war in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ohne gegnerische Einwirkung nahe des Balls - somit im Blickfeld des Livebildes - auf dem Spielfeld zusammengebrochen. Dort blieb er regungslos auf dem Bauch liegen. Sekundenschnell waren erste Mitspieler bei ihm und machten sofort aufgeregt durch Handzeichen klar, dass die Sanitäter zu ihm aufs Feld müssten.

Die behandelten Eriksen länger und intensiv, während seine Mannschaftskollegen die Szene mit ihren Körpern vor den Blicken der Zuschauer im Stadion abschirmten - ebenfalls vor den Fernsehkameras, wobei hier durch die Lücken der Beine auch klar wurde, dass die Sanitäter um das Leben des Spielers rangen. Schließlich wurde Eriksen abtransportiert und das Spiel vom Schiedsrichter bis auf Weiteres unterbrochen.

Als es Entwarnung gab, dass Eriksen außer Lebensgefahr sei, wurde das Spiel schließlich fortgesetzt - Finnland gewann mit einem in der zweiten Halbzeit geschossenen Tor 1:0.

Kritik an der fortgesetzten Übertragung



Kritik erntete der Umgang der die weltweiten Bilder zur Verfügung stellenden UEFA mit dem Vorfall. Denn die war in den bangen Minuten der Behandlung weiter live drauf geblieben, hatte die Übertragung erst unterbrochen, als auch der Schiedsrichter die Unterbrechung des Spiels signalisierte. Die Sender einiger Nationen waren schnell aus der Übertragung ausgestiegen. Andere blieben so lange dran, wie die UEFA das Bild lieferte.

DJV gegen ZDF



Auch das ZDF gehörte zu letzteren und erntete dafür Kritik. Viel davon in den sozialen Netzwerken von sportbegeisterten Zuschauern, aber auch vom Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Frank Überall, den ntv zitiert: Ich finde es unerträglich, dass bei der Live-Übertragung im Fernsehen lange Zeit die Reanimation des Fußballers gezeigt wurde. Das ist unverantwortlich und widerspricht der journalistischen Ethik. Er forderte das ZDF auf, seine eklatante Fehlentscheidung aufzuarbeiten.

Dort, vertreten durch ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann, will man diese Kritik nicht annehmen. Das ZDF ist mit dem tragischen Zwischenfall beim Spiel Dänemark-Finnland verantwortungsvoll umgegangen. Béla Réthy hat einfühlsam aus dem Stadion reportiert, die Kollegen im Studio die richtigen Worte gefunden. Fuhrmann weist etwa darauf hin, dass, nachdem das Außmaß der Situation deutlich geworden war, keine Naheinstellungen oder andere unpassende Bilder gezeigt worden seien.

Auch über die BBC gab es Kritik für die ausgestrahlten UEFA-Bilder. Dort beließ man es einstweilen bei den beschwichtigenden, aber keine Schuld eingestehenden Worten: Wir entschuldigen uns bei allen, die sich darüber aufgeregt haben, dass die Bilder ausgestrahlt wurden. Die Übertragung im Stadion wird von der UEFA als Gastgeber kontrolliert. Sobald das Spiel unterbrochen wurde, haben wir unsere Berichterstattung so schnell wie möglich abgeschaltet.

Die Sicht des UEFA-Regisseurs



Auch der Regisseur des internationalen TV-Signals hat seine Entscheidungen gerechtfertigt - der Focus zitiert die Aussagen des Franzosen Jean-Jacques Amselm gegenüber der Sportzeitung L'Equipe. Man habe in ständigem Kontakt mit der UEFA gestanden. Und die Anweisungen waren klar: Uns wurde gesagt, dass wir keine Nahaufnahme von ihm und auch keine Herzmassage zeigen sollten. Aber dass es kein Problem sei, Emotionen zu zeigen. Und weiter: Wir haben die Trauer und die Verzweiflung der Menschen gezeigt, der Spieler, des Staffs und der Zuschauer. (...) Wir haben in diesem Moment größter Beunruhigung auch eine Einheit gespürt. Das musste übermittelt werden. Das nenne ich nicht Voyeurismus.

Dem stellte Amselm gegenüber, welche Bilder zur Verfügung gestanden hätten, die man aber eben bewusst nicht gesendet habe: Es gibt eine Zeitlupe der Szene, in der man wirklich sehr genau hätte sehen können, wie er fällt. Aber ich habe meinem Team sofort die Anweisung gegeben, nicht mehr auf ihn zu halten. Und weiter: Mit mehr als 30 Kameras im Stadion hätten wir ihn aus nächster Nähe zeigen können, aber das haben wir zu keinem Zeitpunkt getan.

13.06.2021 - Bernd Krannich/TV Wunschliste
Bild: UEFA


[www.wunschliste.de]

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