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Ein bisschen Quote - Gottschalk rät und bleibt ratlos
Thomas Gottschalk kann durchaus intelligente Dinge sagen. Meist geschieht dies allerdings auf 3Sat live von irgendeinem Medien-Symposium - wenn es ihm gelingt, seine Gesichtslähmung in den Griff zu kriegen, die ihm sonst bei Kamera-Rotlicht reflexartig zum Dauergrinser werden lässt. Gestern war es mal wieder so weit: Er forderte die öffentlich-rechtlichen Programm-Macher zum Nachdenken auf. "Besinnt euch auf eure Kernfunktionen, denn da liegen eure Stärken", wird er im 'Spiegel' zitiert.
Das kritiklose Kopieren von allzu privatem stößt Gottschalk besonders auf. Er bezweifelt auch, dass die ÖRes bis in alle Ewigkeit, "mit all ihren Hörfunksendern und TV-Ablegern", so unbelastet werden weiter wirtschaften können. Auf die erdrückende Sponsoring-Präsenz bei "Wetten, dass..." angesprochen, kneift Thommy allerdings sogleich den Schwanz ein. Staatsfinanziert und quotendruckbefreit würden die ÖRes wiederum auch zur "faden Volkshochschule, während anderswo das Leben tobt." Ein bisschen Quote, ein bisschen Chuzpe? Sich was trauen, aber dabei die Massentauglichkeit nicht aus den Augen verlieren? Wer soll das umsetzen? "Ich bin Cola, Jauch ist Pepsi", sagt Gottschalk, "einen Red Bull hab ich noch nicht entdeckt". Und bemängelt gleich noch die Qualität des regierenden Show-Personals anhand gescheiterter Late-Night-Formate. Sinngemäß: Bei Jay Leno sind die Gäste die Highlights, bei uns wird abgeschaltet, wenn die nationale 'Prominz' auftritt. Was tun, sprach Zeus? Thommy weiß es wohl auch nicht. Und so kann man nach diesem Interview getrost Herrn Reich-Ranickis Abschlußformel zitieren: Der Vorhang zu und alle Fragen offen! 25.12.2004 - RüM/Quelle: Spiegel Online
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