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Re: Twitter-Shitstorm für zwei Monate alte Sendung, WDR entschuldigt sich
Ich möchte mich auch schon einmal entschuldigen - für alles, was ich jemals getan, gesagt oder gar gedacht habe, tue, sage, denke oder während des Rests meines Lebens noch tun, sagen und denken werde. Ich möchte mich Bedauern ausdrücken, und zwar mein aufrichtiges, wenn ich möglicherweise dazu beigetragen haben könnte, dass sich irgendein Mensch auf der Welt durch mein unfassbares (und unfassbar beleidigendes) Tun, Sagen oder Denken irgendwie unwohl fühlen könnte (ich weiß: Gefühle sind bei den guten Menschen das, was bei den bösen alternative Fakten sind). Selbstverständlich distanziere ich mich von allem, was ich jemals getan, gesagt oder gar gedacht habe, tue, sage, denke oder während des Rests meines Lebens noch tun, sagen und denken werde. Und zwar in schärfster Form. Jeder Mensch hat seinen Wert und seine Würde, aber sowas wie mich sollte es wirklich nicht geben.
Mindestens sehe ich mich gezwungen, freiwillig zu geloben, mich von nun an für alle Zeit stets vor irgendwelchem Tun, Sagen oder Denken gründlich und demütig darüber zu informieren, was im jeweiligen Moment gerade getan, gesagt oder gedacht werden darf, nein: muss - und dabei insbesondere zu beachten, wie die einzig richtige Bezeichnung für diese oder jene Opfergruppe (die dabei immer schön, stark, stolz, mutig und bewunderns-, aber keineswegs begehrenswert ist) heute gerade lautet, da ich mir trotz meines mangelnden Bewusstseins doch wenigstens der Tatsache bewusst bin, dass sich diese Bezeichnung öfter einmal ändert und dann alle bisherigen Bezeichnungen, auch die von den Betroffenen (und insbesondere ihren Aktivisten, pardon: Aktivistenden) selbst als einzig richtige gebrauchten, einen beleidigenden (und zwar unfassbar) Abgrund an Bosheit und Menschenverachtung darstellen und jeden Betroffenen eigentlich mehr verletzen, als würde man ihn in einer dunklen, dreckigen Ecke zum Krüppel, pardon: Behinderten, pardon: Mensch mit Behinderung, pardon: Mensch*in mit Einschränkung*in, pardon: Mensch*in mit besonderen Befähigung*innen (der/die/das etwas Besonderes ist) prügeln. Solange noch irgendwo auf der Welt irgendwann einmal eine nicht vorschriftsgemäße Vokabel benutzt wird, ist dies ein ebenso schlagender wie schockierender Beweis für ein systemisches Problem und dafür, dass die betroffene Opfergruppe ganz viel Förderung (Geld, Quoten, Verbot jeglicher Kritik an dem Verhalten einzelner ihrer Mitglieder, erst recht von Witzen über sie, umgehende, rückhaltlose Erfüllung aller weiteren von Aktivistenden gestellten Forderungen) benötigt und gegenüber anderen Gruppen unbedingt bevorzugt werden muss. Ich weiß: Alle Tiere sind gleich, aber manche Tiere sind gleicher als andere. Abschließend möchte ich noch ein Hoch ausbringen auf unsere offene Debattenkultur, die ein wesentlicher, unverbrüchlicher Bestandteil unserer freien, demokratischen, pluralistischen Gesellschaft ist, in der jede/r/s tun, sagen und denken kann, was sie/er/es möchte - natürlich nur, soweit es nicht von dem abweicht, was zu tun, zu sagen und zu denken vorgeschrieben ist, denn alle abweichenden Sichtweisen und Meinungen sind Verbrechen (unfassbare). In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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