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"John Dillermand" mit dem Riesenpenis: Kinderserie sorgt für hitzige Debatte
Eine animierte Kinderserie aus Dänemark erregt derzeit die Gemüter besorgter Erwachsener. Denn der titelgebende "John Dillermand" (etwa "John Pillermann") hat eine Superkraft der ganz besonderen Art: Er hat den größten Penis der Welt und vollbringt damit heldenhafte Taten. Er stellt damit aber auch allerhand Blödsinn an. Die Stop-Motion-Serie richtet sich nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Senders DR1 an Vier- bis Achtjährige und ist am vergangenen Wochenende im dänischen Fernsehen gestartet. Während die einen die Sendung einfach nur lustig finden, sind andere sehr besorgt um die Wirkung des Gezeigten. John Dillermand ist ein Mann mittleren Alters, hat einen Schnauzbart und trägt einen rot-weißen Badeanzug. Auch sein überdimensionaler Penis - der "Diller" - ist rot-weiß gestreift und erinnert an Zuckerstangen vom Jahrmarkt. Mit Hilfe seines "Dillers" meistert John alle Herausforderungen des Alltags. Er kann damit Flaggen hissen, mit Luftballons fliegen oder entlaufene Hunde einfangen - er klemmt sich einfach ein Würstchen an seinen "Diller" und lockt die Hunde damit vor sich her. Doch auch, um aus sicherer Entfernung einen Grill anzuzünden oder Kindern Eis zu stibitzen, ist der "Diller" des Knetmännchens gut. Das dänische Fernsehen ist durchaus bekannt für unkonventionelle und auch gewagte Kinderserien. Doch "John Dillermand" sorgt nun auch im Heimatland für eine kontroverse Debatte. Während die Hauptzielgruppe - also Kinder - die neue Serie äußerst lustig findet, hält es die dänische Autorin Anne Lise Marstrand-Jørgensen für gefährlich, einen Mann zu zeigen, der keine Kontrolle über seinen Penis hat: Ist das wirklich die Art von Zeichen, die wir an Kinder senden wollen, während wir uns inmitten der #MeToo-Bewegung befinden? Auch Genderforscher schlagen Alarm. Christian Groes von der Universität Roskilde sagt etwa: Natürlich ist das sehr gender-stereotypisch, wenn auch lustig. Ich finde es aber falsch, dass Johns Penis nicht in irgendeiner Form Widerstand erfährt. Wir leben in einer Zeit, in der Sexualität und Körpernormen in Frage gestellt werden, da hätte man John Dillermand irgendetwas entgegensetzen müssen.Die Serie halte die Standardvorstellung einer patriarchalischen Gesellschaft aufrecht und normalisiere die "Umkleidekabinenkultur", die dazu benutzt wurde, eine Menge schlechten Verhaltens von Männern zu entschuldigen. Gelassener sieht es die dänische Kinder- und Familienpsychologin Erla Heinesen Højsted. John Dillermand spricht mit Kindern und teilt ihre Denkweise - und Kinder finden Genitalien durchaus lustig.Darüber hinaus übernehme John durchaus Verantwortung für seine Handlungen: So befolgt er etwa den Wunsch einer Frau, wenn diese möchte, dass er seinen Penis in der Hose lässt. Morten Skov Hensen, verantwortlicher Redakteur der Kinder-TV-Abteilung von DR1, äußert sich ebenfalls beruhigend: Das ist ja keine Sendung, mit der Kindern der Körper erklärt werden soll, sondern ein absurdes Slapstick-Universum mit einer Figur, die einen bis zu zehn Meter langen, gestreiften Penis hat, so Hensen. Sie ist ein bisschen peinlich, verboten und grenzüberschreitend - eben genau das, was Kinder im Alter von vier bis acht Jahren gerne machen.Während besorgte Erwachsene einen sexualisierten Kontext herstellen, würden das Kinder gar nicht machen. Kleine Kinder sehen die Welt anders. Sie sind gerne nackt, spielen Doktorspiele und mögen unanständige Wörter. Sie können laut lachen, wenn jemand einen fahren lässt. Genau in diese Welt begibt sich John Dillermand. Ob es "John Dillermand" jemals ins deutsche Kinderfernsehen schaffen wird, bleibt abzuwarten. 13.01.2021 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste Bild: DRTV [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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