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Hat "FameMaker" von Stefan Raab das Zeug zum neuen TV-Lagerfeuer?
geschrieben von: TV Wunschliste, 17.09.20 23:24
Es ist der Herbst der Musik-Rateshows. Nachdem vor einem Monat "I Can See Your Voice" an den Start ging (zur Show-Kritik) und am Wochenende bei RTL erstmals die Masken-Musikshow "Big Performance" zu sehen war, stand am heutigen Donnerstag bereits das nächste neue Format in den Startlöchern. Im Vorfeld wurde bereits viel über "FameMaker" berichtet, schließlich stammt die Sendung aus der Produktionsschmiede von Stefan Raab. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die ProSieben-Show, die die Zuschauer in den kommenden zwei Wochen begeistern soll. Inwiefern hat dies in der Auftaktfolge geklappt?

Das Konzept der Sendung: Es treten unbekannte Kandidaten unter einer schalldichten Glaskuppel auf. Das "FameMaker"-Rateteam, bestehend aus den Comedians Carolin Kebekus, Luke Mockridge und Teddy Teclebrhan, hört keinen einzigen Ton und muss einzig anhand der dargebotenen Performance entscheiden, ob der jeweilige Teilnehmer tatsächlich singen kann. Nach einem akustischen Signal können die FameMaker sich entscheiden, den Hebel zu ziehen, um den jeweiligen Kandidaten in ihr Team zu holen. Dann hebt sich die Glaskuppel und es ist zu hören, ob der Kandidat wirklich ein begnadeter Sänger ist - oder ob er lediglich eine gute Show abgezogen hat, ohne einen einzigen Ton zu treffen. Eine allzu große Rolle spielt dies jedoch ohnehin nicht - sobald einer der drei FameMaker den Hebel zieht, ist der Kandidat im jeweiligen Team. Die Enthüllung gibt es in jedem Fall - auch wenn keiner den Hebel zieht, hebt sich die Glaskuppel nach Ablauf einer bestimmten Zeit. Es ist im Prinzip das spiegelverkehrte Prozedere der Castingshow "The Voice of Germany".
Wer zieht den Hebel? ProSieben/Willi Weber


Auf der ganzen Welt sind die besten Ideen in 30 Sekunden gepitcht. Ab Sekunde 2 ist man sofort dabei - der Funke springt direkt über, sagte Senderchef Daniel Rosemann in der Pressekonferenz zur Sendung. Tatsächlich hat man das Spielprinzip der Show ziemlich schnell verinnerlicht. Als Zuschauer kann man vor dem Fernseher seine Menschenkenntnis testen und mitraten, ob die Kandidaten wirklich singen können oder nicht. Dies wäre noch besser möglich, wenn das Rateteam zwischendurch mal den Mund halten würde. Denn leider quatschen Kebekus, Mockridge und Teclebrhan während der Auftritte ununterbrochen, reißen oberflächliche Gags über das äußere Erscheinungsbild der Performer und geben ihre Einschätzungen zum Besten. Dies erschwert es beim Zuschauen gewissermaßen, sich voll und ganz auf die Kandidaten zu konzentrieren.

Der Clou der Sendung ist natürlich die Enthüllung. Es ist eine sehr aktuelle und zeitgeistige Show, weil Klischees und Stereotypen ganz oft gebrochen werden, erklärte Luke Mockridge. Wenn sich die Glaskuppel hebt und man plötzlich eine Stimme hört, die man dem jeweiligen Kandidaten ausgehend vom physischen Erscheinungsbild nicht zugetraut hat, ist das in der Tat ein magischer Moment - vergleichbar mit der Demaskierung eines Promis bei "The Masked Singer". Mit dem Unterschied, dass es bei "FameMaker" innerhalb einer Folge gleich mehrere solcher Momente zu sehen gibt. Sobald sich die Kuppel erhebt und die Stimmen zu hören sind, überbieten sich Mockridge, Kebekus und Teclebrhan ähnlich wie die "The Voice"-Coaches gegenseitig mit Euphorie und Overacting (Geil, geil! Ist das geil!", "Wo warst du bisher in unserem Leben?!). Ihre erstaunten Gesichter werden während der Auftritte von der Kamera eingefangen. Einer besonders beeindruckenden Sängerin bietet Teddy gar an, sie über seine sozialen Kanäle zu promoten.
Kann sie singen oder nicht? ProSieben/Screenshot


Umgekehrt funktioniert die überraschende Enthüllung allerdings auch. Eine schwarze Kandidatin singt vermeintlich Soul/R&B, doch als sich die Kuppel erhebt, ist plötzlich zu hören, wie sie (mehr schlecht als recht) den Schlagerklassiker "Er gehört zu mir" schmettert. Die Musikauswahl der Show ist ohnehin erfreulich vielfältig und deckt von Pop, Dance, Rock, Schlager, R&B und Rap alles ab.

Moderator Tom Neuwirth tritt bei "FameMaker" in Deutschland zum ersten Mal nicht als Kunstfigur Conchita Wurst auf - doch allzu viel tritt er nicht in Erscheinung. Nach einer soliden Anmoderation zu Beginn der Sendung verlässt er die Bühne und hält er sich während der Show in den Publikumsrängen auf. Er gibt während der Performances hin und wieder weitgehend überflüssige Kommentare ab und führt nach den Auftritten kurze Interviews mit den Kandidaten.
Tom Neuwirth im Gespräch mit einem Kandidaten ProSieben/Screenshot


Wirkt das Showprinzip zunächst durchaus originell, so birgt es allerdings auch ein rasches Abnutzungsrisiko. Auftritt, Enthüllung, Smalltalk und abschließend ein Vorstellungsfilm - dieser Ablauf wiederholt sich die gesamten rund zweieinhalb Stunden mit jedem Kandidaten aufs Neue. Wie "The Voice" ist die Show so geschnitten, dass einzelne Auftritte bei YouTube oder in sozialen Netzwerken problemlos zweitverwertet werden können. Doch ist das Konzept stark genug, um in den kommenden 14 Tagen gleich zweimal pro Woche (donnerstags und samstags) die Zuschauer über mehrere Stunden in seinen Bann zu ziehen?

Eine knackige Länge von rund einer Stunde hätte der Show besser gestanden. Innerhalb der "Pierre M. Krause Show" gibt es das Konzept übrigens schon seit ein paar Jahren - allerdings wohldosiert als kurze Rubrik. Es ist nun mal nicht ganz so spannend, stets nur zu raten, ob jemand singen kann - im Vergleich zu "The Masked Singer", wo es darum geht, unterschiedliche Prominente unter bunten Kostümen anhand ihrer Stimmen zu entlarven. Schade ist zudem, dass die Sendung nicht vollständig live über die Bühne geht. Die vier Vorrunden sind voraufgezeichnet, lediglich das Finale am 1. Oktober wird eine Live-Show sein.
Zieht Luke Mockridge den Hebel? ProSieben/Screenshot


Dieses dürfte noch einmal einen neuen Dreh in die Show bringen. Dann geht es schließlich darum, dass Kebekus, Mockridge und Teclebrhan mit "ihren" Kandidaten einen Auftritt inszenieren und einen Song produzieren, der das Beste aus den jeweiligen Talenten herausholt - egal, wie gut oder schlecht sie singen können. Die Aussage der Show soll sein: Es kommt nicht unbedingt darauf an, die beste Stimme zu haben, wenn die Performance überzeugt.

Im Live-Finale bestimmen die TV-Zuschauer über den endgültigen Sieger der Show. Doch was gibt es zu gewinnen? So genau wissen das die Verantwortlichen selbst noch nicht. Es soll "Fame" kreiert werden. Ob der Sieger auf Tournee geht oder einen Song veröffentlichen wird, ist völlig offen. Der Gewinner soll jedenfalls Rückwind von ProSieben und einen blauen Haken in den sozialen Netzwerken bekommen, der zumindest den Promi-Status offiziell macht - völlig unabhängig davon, ob der Sieger langfristig in Erinnerung bleiben wird.
ProSieben/Screenshot


Show-Erfinder Stefan Raab selbst soll während der Sendung in der Regie sitzen und dabei Chips fressen - wie zu Beginn der Premierenfolge gewitzelt wurde. Hoffnungen darauf, dass er selbst einen Gastauftritt vor der Kamera absolvieren könnte, müssen allerdings begraben werden. Dies schloss ProSieben im Vorfeld aus, um die Spekulationen bereits im Keim zu ersticken. Nach "Das Ding des Jahres" und dem "Free European Song Contest" handelt es sich bei "FameMaker" um das dritte große Raab-Format nach dessen Abschied als Moderator vor fast fünf Jahren. Es ist durchaus solides Handwerk, doch der wirklich große Wurf ist dem Altmeister damit nicht gelungen. "FameMaker" ist kein neues TV-Lagerfeuer - dieses wird erst im Oktober wieder entzündet, wenn "The Masked Singer" zurückkehrt.

ProSieben zeigt die fünfteilige erste Staffel von "FameMaker" im Rahmen einer Eventprogrammierung: Zu sehen ist die Show donnerstags und samstags um 20.15 Uhr. Die ersten vier Ausgaben sind voraufgezeichnet, das große Live-Finale steigt dann am 1. Oktober.

17.09.2020 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: ProSieben/Willi Weber


[www.wunschliste.de]

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  Hat "FameMaker" von Stefan Raab das Zeug zum neuen TV-Lagerfeuer?
TV Wunschliste 17.09.20 23:24 386 
  Re: Hat "FameMaker" von Stefan Raab das Zeug zum neuen TV-Lagerfeuer?
Chrissi50 18.09.20 17:27 277 
  Re: Hat "FameMaker" von Stefan Raab das Zeug zum neuen TV-Lagerfeuer?
tiramisusi 18.09.20 20:44 283 
  Re: Hat "FameMaker" von Stefan Raab das Zeug zum neuen TV-Lagerfeuer?
Chrissi50 19.09.20 10:57 261 


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