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Re: Nach Thüringen-Wahl: "Brennpunkt" zum "politischen Beben"
Lassen wir den ganzen Whataboutismus mal beiseite. Ich möchte gerne auf einige Punkte deiner Argumentation eingehen.
Du schreibst 'Auf der Webseite von "Die Linke" beim Parteiprogramm beruft man sich ganz und klar auf die "kommunistische Revolution" sowie auf Karl Marx!' Unter "Woher wir kommen, wer wir sind" steht im Erfurter Programm vom Dezember 2011 zu lesen, Quelle:[www.die-linke.de]: "DIE LINKE knüpft an linksdemokratische Positionen und Traditionen aus der sozialistischen, sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiterbewegung sowie aus feministischen und anderen emanzipatorischen Bewegungen an". Richtig, die kommunistische Arbeiterbewegung ist eine der Quellen der Linken. Jedoch nicht die einzige. Und Kommunismus wird nicht als Staatsziel definiert, sondern demokratischer Sozialismus. Einfach mal nachlesen. Du schreibst "Die Linke hat immer noch ihre Altkommunisten aus SED Zeiten." Ja, es gibt in der Linken ehemalige SEDler. Hat ja nie jemand bestritten. Ich sehe da allerdings keine derart unappetitlichen Figuren wie die AfD sie vorzuweisen hat. Zum Prozentsatz ehemaliger SED-Mitglieder (und anderer Aspekte) siehe [www.spiegel.de] Du schreibst "Die Grünen haben einen Vorsitzenden, der in einem ZDF Interview zugibt dass er das politische System von China (Diktatur!) bevorzugen würde". Das ist falsch. In rechten Kreisen kursiert seit Juni 2019 ein zusammengeschnittenes Interview vom Dezember 2018, das gezielt manipuliert wurde, um diesen Eindruck zu erwecken. Im vollen Wortlaut sagt Habeck ab etwa 9:30: "Will man daran festhalten, dass ein demokratisches System, das im Grunde genommen dem Kern von Selbstbestimmung und auch Beteiligung von Menschen verpflichtet ist, noch eine Chance hat, dann muss man jetzt aber in großer Geschwindigkeit radikale Schritte in der Politik einführen, oder gibt man es auf und dann wird man zu zentralen, zentralistischen Systemen hingehen, die natürlich schneller sind. Das ist das Brückenbaubeispiel von Ihnen: China, da gibt's eben keine Opposition und Mitbestimmung, und wenn die Fehler machen, dann werden die trotzdem nicht abgewählt. Vielleicht gibt's mal irgendwann ‘ne Revolte in China, aber erst einmal ist das System effizienter. Wollen wir das, oder wollen wir das nicht? Ja, und ich glaube, die Entscheidung kann man nicht ökonomisch treffen, die kannst du nur wertegeleitet treffen und sagen: Ja, also ich würde sagen, das wollen wir. Dann müssen wir aber den Wettlauf mit der technischen Entwicklung aufnehmen und auch mit der Macht der Konzerne." Komplettes Interview auf [www.zdf.de] Habeck sagt also das genaue Gegenteil von dem, was von AfD und Konsorten behauptet wird. Er beantwortet mit "Ja, das wollen wir" die Eingangsfrage "Will man daran festhalten, dass ein demokratisches System [...] eine Chance hat". Ich hoffe, damit zu einer differenzierteren Betrachtung beigetragen zu haben. 2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.20 11:36. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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