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"Star Trek: Picard": Ein gealterter Ex-Captain versteht die Welt nicht mehr
Neben Kirk und Spock aus der Originalserie ist er zweifellos die beliebteste und ikonischste Figur des Star Trek-Universums: Captain Jean-Luc Picard, ebenso weiser wie menschenfreundlicher Kommandant der USS Enterprise, mit Gravitas gespielt vom Briten Patrick Stewart. Entsprechend groß waren die Erwartungen der Fans, als bekannt wurde, dass dieser die Rolle seines Lebens nach zwanzig Jahren wieder aufnehmen würde, für eine neue Serie, die sogar den Namen "Picard" trägt. Erste Trailer, in denen es auch zu einem Wiedersehen mit Picards alten Freunden und Kollegen wie Riker (Jonathan Frakes) und Troi (Marina Sirtis) kommt, stachelten die Vorfreude zusätzlich an.
Auch in der Serie sind zu Beginn zwei Jahrzehnte vergangen, seit wir Picard im Kinofilm "Star Trek X: Nemesis" zum letzten Mal begegnet sind. Wir erfahren, dass der verdiente Admiral die Sternenflotte 15 Jahre zuvor nach einem Disput mit der Leitungsebene verlassen hat. Seitdem hat er sich auf das Landgut seiner Familie zurückgezogen, wo er sich dem Weinanbau widmet. Innerlich hat er jedoch weder den Tod seines Androiden-Freundes Data (Brent Spiner) noch den Bruch mit der Institution, der er den Großteil seines Lebens gewidmet hat, verwunden. Doch eines Tages taucht eine junge Frau (Isa Briones) auf, die ihn um Hilfe bittet und deren Gesicht ihm seltsam bekannt vorkommt: Data hatte sie bereits vor Jahrzehnten in einem Gemälde verewigt, dem er den Titel "Tochter" gegeben hat. Picard sieht die Chance gekommen, das Vermächtnis seines toten Freundes zu verteidigen... Die Auftaktfolge von "Star Trek: Picard" beginnt fast wie eine Episode von "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert": Picard und Data spielen gemeinsam an Bord der Enterprise eine Partie Karten. Die vertraute Szene entpuppt sich aber natürlich schnell als Traum des gealterten Ex-Captains. Leider hält auch das wohlig-nostalgische Gefühl des Altfans nicht viel länger an, denn was danach geboten wird, sind zunächst einmal ein sehr holpriger Storyaufbau und das Nachreichen von massenhaft Hintergrundinformationen über Ereignisse aus der Zwischenzeit seit dem Ende der Vorläuferserie. Wobei mir trotz endloser Dialoge immer noch nicht klar ist, ob die beiden Vertrauten, mit denen Picard auf dem Weingut lebt, nun eigentlich Vulkanier oder Romulaner sein sollen und warum diese ständig so emotional reagieren, was diesen Völkern doch gar nicht gegeben sein soll. Woran die Überbrückung der knapp 20-jährigen Pause seit "Nemesis" hapert und warum die Serie leder nicht der große Wurf ist, beleuchtet unsere TV-Kritik zu "Star Trek: Picard". Prime Video veröffentlicht die zehnteilige Auftaktstaffel von "Star Trek: Picard" ab dem 24. Januar immer freitags. 23.01.2020 - Marcus Kirzynowski/TV Wunschliste Bild: CBS All Access [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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