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"Unbelievable": Erschütternde True-Crime-Serie, die lange nachwirkt
geschrieben von: TV Wunschliste, 31.12.19 11:00
Zum Glück ist niemand auf die Idee gekommen, den Titel dieser Ausnahmeserie für die deutsche Fassung zu übersetzen: Die Doppelbedeutung des Wortes "unbelievable" wäre dabei nämlich auf der Strecke geblieben. "Unglaublich" (in der ersten Bedeutung) ist zunächst mal das, was der Protagonistin Marie Adler in diesen acht Episoden widerfährt. Das 18-jährige Mitglied eines Wohnprojekts in Lynnwood, Washington, wird im Jahr 2008 von einem maskierten Mann in ihrer eigenen Wohnung vergewaltigt, bringt dies zur Anzeige und wird anschließend von den ermittelnden Polizisten so lange drangsaliert und eingeschüchtert, bis sie ihre Aussage wieder zurückzieht und zu Protokoll gibt, gelogen zu haben - woraufhin sie nicht nur ihre Freunde, ihre Arbeit und die Wohnung verliert, sondern obendrein noch wegen Falschaussage angeklagt wird. Unglaublich ist dies auch, weil dieser Vorfall ein true crime ist, also auf wahren Begebenheiten basiert und nur ein Beispiel ist von zahlreichen, in denen im Umgang mit sexuellen Gewaltdelikten das weibliche Opfer als "unglaubwürdig" abgestempelt wird. Das wäre dann die zweite Bedeutung von unbelievable. Für die Opfer, denen wahlweise ein Hang zur Selbstdarstellung oder Rachsucht unterstellt wird, bedeutet dies eine zweite Attacke: nach jener durch den Täter eine weitere durch die Ermittlungsbehörden.

Maries Geschichte hing mit mindestens fünf weiteren Vergewaltigungsfällen zusammen, die sich bis 2011 im vom Staat Washington aus südöstlich jenseits der Rocky Mountains gelegenen Colorado zutrugen und dort lange keinen Zusammenhang erkennen ließen: Die Opfer des Täters waren mal jung, mal alt, mal schlank, mal nicht, mal weiß, mal nicht, doch in allen Fällen hatte der Mann die alleinlebenden Frauen in deren eigenen Wohnungen aufgesucht, während der Tat fotografiert und penibelst darauf geachtet, keine DNA am Tatort zurückzulassen. Zwei Polizistinnen und ihre Teams aus benachbarten Bezirken rund um Denver kamen dem Täter schließlich gemeinsam auf die Schliche; 2011 wurde er in Colorado zu 327,5 Jahren Haft verurteilt.

Über diese Begebenheiten war zunächst 2015 ein Pulitzer-Preis-gekrönter Artikel von T. Christian Miller und Ken Armstrong erschienen ("An Unbelievable Story of Rape"), dem ein Jahr später eine Episode der Radiosendung "This American Life" folgte. Aufbauend auf dieser Grundlagenarbeit haben die Drehbuchautorin Susannah Grant ("Erin Brockovich") sowie die beiden Schriftsteller Ayelet Waldman und Michael Chabon (auch "Star Trek: Picard") für Netflix nun diese achtteilige Miniserie konzipiert, die bei den Fernsehpreisverleihungen der kommenden Award Season zweifelsohne Stammgast werden dürfte.

Warum diese Miniserie eines der sehenswertesten Formate des Jahres 2019 ist erläutert unsere TV-Kritik zu "Unbelievable".

Die Serie "Unbelievable" befindet sich weltweit im Angebot des Streamingdienstes Netflix.


Trailer zu "Unbelievable" (Englisch mit deutschen Untertiteln)

31.12.2019 - Gian-Philip Andreas/TV Wunschliste
Bild: Netflix


[www.wunschliste.de]

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