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RTL-Reporter manipulierte systematisch und vorsätzlich
geschrieben von: TV Wunschliste, 24.07.19 14:23
Im Juni berichtete RTL in eigener Sache darüber, dass ein Reporter des Regionalsenders RTL Nord offenbar sieben Beiträge im nationalen RTL-Programm manipuliert habe. RTL Nord trennte sich daraufhin mit sofortiger Wirkung von dem Mitarbeiter - und leitete eine Überprüfung sämtlicher Beiträge des Reporters inklusive der Abnahmeverfahren ein.

Nun informierte RTL über das vorläufige Zwischenergebnis, das noch mehr Fälle von systematischer und vorsätzlicher Manipulation offenbart. Ein sechsköpfiges Überprüfungsteam sichtete alle 104 Reportagen, die der ehemalige Mitarbeiter überwiegend für das Mittagsjournal "Punkt 12" als Autor anfertigte. Hierbei stießen sie auf bislang 14 weitere Manipulationsfälle. Weitere Verdachtsmomente konnten noch nicht abschließend verifiziert werden. Laut Senderangaben habe der Reporter über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren sowohl die eigene Redaktion als auch die Zuschauer immer wieder systematisch und vorsätzlich getäuscht.

Bei den nun nachgewiesenen Manipulationen traten wiederkehrende Muster auf: Einerseits täuschte der Reporter bei Selbstversuchen mehrmals die angebliche Dauer seiner Experimente vor. Bei einem Obdachlosen-Experiment vor zehn Jahren gab er vor, eine Nacht auf der Straße geschlafen zu haben. Ein Kameramann und eine weitere Zeugin haben ausgesagt, dass er zwischendurch zu Hause geschlafen hat. Und in der Reportage "Scharf extrem" vor knapp zwei Monaten gaukelte er vor, einen Monat lang scharf gegessen zu haben. Der eigentliche Zeitraum war jedoch deutlich kürzer.

Andererseits hat der Reporter mehrfach Menschen dazu überredet, Dinge zu behaupten, die ihnen niemals widerfahren sind oder Geschichten nachzuerzählen, die ihm Protagonisten, die nicht gefilmt werden wollten, berichtet hatten. Meistens wurde verdeckt gedreht. Gegenüber den Protagonisten gab der Reporter vor, Szenen nur nachzustellen. In Wirklichkeit band er sie allerdings aber in seine Beiträge als "echte", verfremdete Szenen ein. In nachweislich neun Fällen griff der Reporter auf Alibi-Protagonisten (Praktikanten, Kameraassistenten und Bekannte) zurück, die er gezielt instruierte. In einem Beitrag über Einbrecher-Tricks setzte er eine Praktikantin ein, die sich als Einbruchsopfer ausgab und vorgegebene Statements abgab. In einem anderen Fall berichtete der Reporter darüber, dass man in Polen schnell und unkompliziert seinen Führerschein zurückbekommen könne. Im Beitrag sprach eine Frau darüber, dass ihr in Deutschland der Führerschein wegen Alkohol am Steuer entzogen sei und dass sie jetzt in Polen ihren Führerschein erneuern wolle. Bei der Überprüfung entlarvte eine Zeugin die Protagonistin als Bekannte des TV-Teams, die die Rolle gespielt habe.

Um seine Thesen zu untermauern und seine Beiträge stärker zu machen, nutzte der Reporter darüber hinaus häufig Archivbilder. Dies kennzeichnete er jedoch nicht, sondern suggerierte mehrmals, dass er die Bilder frisch gedreht habe.

"Wir sind erschrocken, dass trotz unserer umfangreichen Kontrollmechanismen ein Mitarbeiter über Jahre hinweg vorsätzlich täuschen und manipulieren konnte. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit dem Qualitätsmanagement unserer Abnahmeverfahren deutlich ausgebaut und werden zusätzlich Beiträge von unseren Reportern stichprobenartig kontrollieren", so Michael Wulf, Chefredakteur RTL. Zu den bereits eingeleiteten Maßnahmen gehört eine fortlaufende Überprüfung und gegebenenfalls Optimierung der Bestell- und Abnahmeprozesse durch das Qualitätsmanagement von infoNetwork.

Zusätzlich wird künftig ein Team von wechselnden Mitarbeitern zu den sendungsverantwortlichen CvDs regelmäßig und stichprobenartig Beiträge überprüfen und dazu auch das Rohmaterial sichten. In einem neu eingerichteten Postfach können Mitarbeiter auch anonym Hinweise auf mögliche Unregelmäßigkeiten geben, Zweifel anmelden und Verdachtsmomente benennen. Schließlich werden die Chefredaktion und das Qualitätsmanagement noch mehr Podiumsdiskussionen zu Fragen der Qualitätsoptimierung der journalistischen Arbeit und interner Arbeitsprozesse abhalten.

24.07.2019 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: MG RTL D


[www.wunschliste.de]

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  RTL-Reporter manipulierte systematisch und vorsätzlich
TV Wunschliste 24.07.19 14:23 522 
  Re: RTL-Reporter manipulierte systematisch und vorsätzlich
Helmprobst 24.07.19 14:38 371 


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