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Aus für "Dings vom Dach" und "Hessenquiz": hr will jünger werden
Der Hessische Rundfunk steht vor einer grundlegenden Reform. Intendant Manfred Krupp stellt als klares Ziel heraus, die Jüngeren zu erreichen und verstärkt auf "Digital First" zu setzen. Die ersten konkreten Auswirkungen auf das Programm stehen bereits fest. Die langjährigen Quizformate "Dings vom Dach" und "Das große Hessenquiz" werden zum Jahresende eingestellt. Beide Quizsendungen werden seit 2005 produziert und traditionell am späten Sonntagabend im hr-Fernsehen gezeigt. 2020 wird es damit vorbei sein. Darüber hinaus trennt sich der hr auch von den Samstags- und Montagsausgaben des "heimspiels". Stattdessen arbeite die Sportredaktion an neuen, nutzerorientierten Ideen auf der Grundlage eines Publikumsgesprächs. Das seit 1996 bestehende Reportageformat "Hessenreporter" steht vor einer Runderneuerung, um die "jüngeren Perspektivzielgruppen" zu erreichen. Der hr definiert diese Zielgruppe als "moderne Etablierte, Familienorientierte, Eskapisten". "Um Neues zu tun, müssen wir bereit sein loszulassen", stellt Manfred Krupp klar. Er macht keinen Hehl daraus, dass die lineare TV-Nutzung insbesondere beim jüngeren Publikum kontinuierlich zurückgeht. Diese Altersgruppe wolle man aber nicht kampflos aufgeben. "Wir richten den hr für die digitale Zukunft aus, indem wir uns noch stärker an den Bedürfnisen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren und auf jüngere Zielgruppe konzentrieren." Man könne sich nicht mehr allein auf das ältere Publikum fokussieren. "Wir richten uns auf jüngere Zielgruppen aus, selbst wenn wir dabei riskieren, Ältere weniger zu erreichen", so Krupp. "Wenn ich die Älteren im Blick habe, sammle ich in aller Regel die Jüngeren nicht ein, umgekehrt geht das dagegen schon", ergänzt hr-Fernsehdirektorin Gabriele Holzner. Die jüngeren Inhalte gehen einher mit einem Strategiewechsel in der Verbreitung. So wolle man einige neue Formate in erster Linie für eine Ausspielung auf non-linearen Plattformen entwickeln, während sie im klassischen Fernsehen zweitverwertet werden. "Weg von der linearen Fernseh- hin zu einer Videostrategie", lautet das Kredo. Um Geld zu sparen, drängt der hr auf eine zeitnahe Abschaltung des SD-Signals - die ARD peilt das zweite Halbjahr 2020 dafür an. Voraussichtlich soll es im November so weit sein. Laut Senderangaben empfangen lediglich noch etwa zehn Prozent der hr-Zuschauer das Programm in SD-Qualität - 97 Prozent seien im Besitz eines HD-Fernsehers. Eine weitere Einsparmaßnahme könnte nach Ansicht des hr die Zusammenlegung von Sendestrecken der ARD-Dritten an den Randzeiten sein. 16.07.2019 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste Bild: hr/Ben Knabe [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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