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Zu spät über Notre-Dame-Brand berichtet? ARD bezieht Stellung
Der Brand der Pariser Kathedrale Notre Dame hat am gestrigen Montagabend weltweit großes Entsetzen ausgelöst. Während n-tv, WELT und internationale Nachrichtensender wie CNN und die BBC sehr schnell ihr Programm für eine Sonderberichterstattung umstellten, verzichteten ARD und ZDF auf eine Unterbrechung des laufenden Programms und beließen es bei sporadischen Info-Laufbändern am Bildschirmrand. Dies führte wieder einmal zu einer öffentlichen Debatte darüber, ob die Öffentlich-Rechtlichen zu spät und nicht ausreichend ihrer Informationspflicht nachgekommen sind. Kritik gab es auch aus den eigenen Reihen. So twitterte Ulrich Deppendorf, ehemaliger Studioleiter und Chefredakteur Fernsehen des ARD-Hauptstadtstudios:
Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, missfiel das Verhalten von ARD und ZDF ebenfalls:
ARD-Chefredakteur Rainald Becker gab diesbezüglich nun ein Statement ab: "Nur 55 Minuten nach der ersten Eilmeldung gab es in der 20:00-Uhr-Ausgabe der 'Tagesschau' bereits einen Korrespondentenbericht aus dem ARD-Studio Paris. Der Beitrag wurde aufgrund der Zeitknappheit vom Korrespondenten live vertont. Parallel war ein Korrespondent auf dem Weg zur Kathedrale Notre Dame, um die Live-Berichterstattung zu gewährleisten, die dann bei Tagesschau24 und auf tagesschau.de erfolgte. Ein 'Brennpunkt' im Ersten wäre wünschenswert gewesen, war aber zu diesem Zeitpunkt logistisch nicht darstellbar, da unser ARD-Reporter in diesem Moment unterwegs zum Ort des Geschehens war, um als erster deutscher Korrespondent direkt vor Ort zu berichten." Kai Gniffke, Chefredakteur ARD-aktuell, bezieht ebenfalls Stellung zu den Vorwürfen: "Das Erste blendete über den Abend drei Crawls mit aktuellen Informationen zu den Ereignissen in Paris ein. Die 'Tagesthemen'-Ausgabe um 22:15 Uhr wurde verlängert und um 23:35 Uhr gab es ein 'Tagesthemen extra'. Das lineare Informationsangebot wurde mit einem Live-Stream auf tagesschau.de ergänzt und verzeichnete 5,0 Millionen Visits. Allein auf den Live-Stream wurde 222.000 Mal zugegriffen. Insgesamt haben wir über alle unsere Kanäle in den sozialen Medien 9,25 Millionen Menschen erreicht." Auch am heutigen Dienstagabend wird es keinen "Brennpunkt" geben. Stattdessen nimmt Das Erste um 21.45 Uhr ein 15-minütiges "Weltspiegel extra" ins Programm, um eine erste Bilanz nach der Brandkatastrophe zu ziehen. Das ZDF hat bislang auf Statements verzichtet. Ob der Mainzer Sender heute sein Programm kurzfristig ebenfalls ändert, ist nicht bekannt. 16.04.2019 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste Bild: ARD [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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