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Oberbürgermeister bezeichnet Dortmunder "Tatort" als Mobbing
geschrieben von: TV Wunschliste, 22.01.19 15:17
9,22 Millionen Menschen sahen vergangenen Montag den neuen Dortmunder "Tatort" mit Jörg Hartmann, Anna Schudt, Aylin Tezel und Rick Okon. Mit 25,7 Prozent Marktanteil war die Folge "Zorn" des Krimi-Dauerbrenners ein voller Erfolg. Einem bestimmten Zuschauer trieb der Film jedoch die Zornesröte ins Gesicht: Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau kritisiert den "Tatort" in einem offenen Brief an den WDR aufs Schärfste und wünscht sich gar die Abschaffung der Krimis aus seiner Stadt.

Gerichtet an WDR-Intendant Tom Buhrow schreibt Sierau in dem Brief, dass es sich bei dem Dortmunder "Tatort" um "Mobbing gegenüber einer Stadt, einer Region sowie den dort lebenden Menschen" handle. Dies sei nicht immer so gewesen, denn als der Dortmunder "Tatort" an den Start ging, habe es stets eine gewisse Vorfreude auf die bevorstehende Folge gegeben. Dies habe sich allerdings geändert. Die jüngste Episode "Zorn" über eine geschlossene Zeche und Kumpel, die um eine angemessene Abfindung kämpfen, hat offensichtlich das Fass zum Überlaufen gebracht. Die letzte Zeche in Dortmund wurde bereits 1987 geschlossen. "Im Ruhrgebiet gibt es so etwas wie einen Strukturwandel - aber die Vorurteile und Klischees der Drehbuchschreiber und verantwortlichen Redakteure des WDR sitzen fest und lassen diese Sichtweise offenbar nicht zu", wettert Sierau.

"Das Bild, das am Sonntag über die Orte der Handlung in Dortmund und Marl sowie über die gesamte Region zu bester Sendezeit bundesweit vermittelt wurde, ist an Klischeehaftigkeit nicht mehr zu überbieten. Es ist maximal lächerlich", so der Oberbürgermeister. Er hält die Darstellung Dortmunds und des Ruhrgebiets für nicht mehr zeitgemäß. Ihm sei bewusst, dass ein Krimi keine Dokumentation sei, doch "auch ein Krimi-Drehbuch sollte ein Mindestmaß an Bezug zur Realität vorweisen". Die Menschen der Region würden der Lächerlichkeit preisgegeben, in dem man diese Bier trinkend in Trainingsanzügen vor heruntergekommenen Häusern stehend zeigt. "Mehr Klischee geht nicht."

Mit der "plumpen Darstellung" solcher "Ruhrpott-Klischees" aus den 1980ern würde sich der WDR als produzierender Sender disqualifizieren. "Stecken Sie die Münchener Kommissare in Lederhosen und lassen Sie diese minutenlang Schuhplatteln - es wäre derselbe Effekt, es wäre genauso daneben", so Sierau.

Nur wenige Szenen des jüngsten Dortmunder "Tatorts" wurden übrigens in Dortmund gedreht. Weite Teile wurden am Landschaftspark Duisburg-Nord produziert. "Gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge sollten ansatzweise passen, wenn die Bilder schon nicht aus Dortmund, sondern aus Duisburg stammen."

Abschließend schreibt Sierau in dem offenen Brief an Buhrow: "Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn Sie den Dortmund-Tatort einstellen und Kommissar Faber und sein Team in den vorzeitigen Ruhestand schicken würden."

Der WDR hat bereits auf das Schreiben mit einer öffentlichen Stellungnahme reagiert. Demnach zeigen die unterschiedlichen Dortmunder "Tatort"-Folgen "ein vielschichtiges Bild der Stadt, etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark oder das Dortmunder 'U'."

Allgemein stellt der WDR klar: "Der Tatort ist Fiktion - aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt. Dadurch können einzelne Szenen von den einen als Klischees empfunden werden, von anderen als realitätsnahe Darstellungen. Das polarisiert, löst Debatten aus - das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd." Die Publikumsreaktionen seien überwiegend positiv, bei den letzten öffentlichen Vorführungen in Dortmund habe es sehr viel Applaus gegeben.

22.01.2019 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: WDR/Thomas Kost


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  Oberbürgermeister bezeichnet Dortmunder "Tatort" als Mobbing
TV Wunschliste 22.01.19 15:17 541 
  Re: Oberbürgermeister bezeichnet Dortmunder "Tatort" als Mobbing
chrisquito 22.01.19 15:21 372 
  Re: Oberbürgermeister bezeichnet Dortmunder "Tatort" als Mobbing
Sveta 22.01.19 17:44 362 
  Re: Oberbürgermeister bezeichnet Dortmunder "Tatort" als Mobbing
chrisquito 22.01.19 21:30 391 


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