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Nach Skandal: Echo wird in bisherier Form beendet
Der Vorstand des Bundesverbandes der Musikindustrie hat, wie nun bekannt gegeben wurde, in einer außerordentlichen Sitzung entschieden, dass der "Echo" beendet wird. Bei der letzten Vergabe war es zu Protesten gekommen, nachdem die Rapper Kollegah und Farid Bang nominiert waren - vor allem wegen einer Textzeile in ihrem Song "0815" , in dem es hieß "Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen", gab es Kritik, aber auch generell an Rap-Texten, die "Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung" enthielten. Bei der Show hatte "Die Toten Hosen"-Frontmann Campino einen Auftritt auf der Bühne für einen Verbalangriff gegen die beiden Rapper genutzt, der später erwidert wurde, als Kollegah und Farid Bang dann einen Preis auf der Bühne in Empfang nehmen konnten. Mehrere Künstler hatten in der Folge der Veranstaltung Echo-Auszeichnungen zurückgegeben, darunter Marius Müller-Westernhagen. Das Auswahlverfahren des Echo-Komitees geriet in Kritik. Auch nach dem Aus des Echos will der Bundesverband der Musikindustrie an einer genre- und generationsübergreifenden Auszeichnung für Künstlerinnen und Künstler in Deutschland festhalten, immerhin handle es sich um den drittgrößten Musikmarkt. Allerdings sei die "Marke ECHO" durch das in diesem Jahr Geschehene so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang nötig sei - das wird auch eine Überarbeitung von ECHO Jazz und ECHO Klassik nach sich ziehen. Dabei werden auch die bisherigen Gremien eingestellt - die Kriterien für Nominierungen und Preisvergabe sollen komplett überarbeitet werden. Wie schon zuvor beim Jazz- und Klassik-Preis soll die Rolle der Fachjury auch im Pop-Bereich gestärkt werden. Im Juni wird ein Workshop veranstaltet werden, um "möglichst viele Ideen und Erwartungen aus der Branche beim Prozess der Neugestaltung einzubeziehen". "Gleichzeitig ist der BVMI bereits an Institutionen herangetreten, um die gesellschaftlich notwendige Debatte über die Kunstfreiheit und ihre Grenzen mitzugestalten", heißt es in der Mitteilung des BVMI. Für die Konkretisierung der Änderungen will sich der Industrieverband die notwendige Zeit nehmen. 25.04.2018 - Bernd Krannich/TV Wunschliste Bild: Bundesverband Musikindustrie e. V. [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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