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Nach Stotter-Witz: Oliver Welke entschuldigt sich bei AfD-Politiker
Wirbel um Oliver Welke: Weil der "heute-show"-Moderator in der Ausgabe vom vergangenen Freitag einen misslungenen Witz über den stotternden AfD-Politiker Dieter Amann machte, lief die umstrittene Partei Sturm gegen das ZDF. Sie forderte nicht nur eine Entschuldigung, sondern gar die "sofortige Entfernung" des Moderators aus dem Sender. Nun haben das ZDF und Welke selbst reagiert.
Am Montagabend twitterte die Redaktion der "heute-show": "Wir haben einen Fehler gemacht. Dafür entschuldigen wir uns". Auch Oliver Welke selbst gab ein Statement ab: "Hätte irgendjemand aus unserer Runde gewusst, dass Herr Amann unter einer Sprachstörung leidet, wäre dieser Clip niemals in der 'heute-show' gelaufen." Mit einem Seitenhieb auf die AfD fährt Welke fort: "Im Gegensatz zu anderen findet die 'heute-show' nach wie vor, dass politische Korrektheit doch sinnvoll ist. Deshalb noch mal ganz klar: Sollte sich Herr Amann durch den von uns am vergangenen Freitag gezeigten Ausschnitt und die abschließende Moderation verletzt fühlen, tut mir das persönlich sehr leid." Komplettes Statement von Oliver Welke:
Dieter Amann trat als Sachverständiger im Bundestagshauptausschuss auf und berichtete über sprachliche Integrationsprobleme von Zuwanderern. Seine Rede war durch sein Stottern geprägt. Der Politiker erläuterte allerdings zu Beginn seines Vortrags, dass er seit frühester Kindheit unter einer sprachlichen Behinderung leide. Die AfD warf Welke vor, sich "in menschenverachtender Weise" über Amann "ausgelassen" zu haben. Doch Welke betonte, dass man den entsprechenden Ausschnitt vom "ARD-Mittagsmagazin" übernommen habe und die einleitenden Worte von Amann der "heute-show" nicht vorgelegen hätten. Die AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg schäumte mächtig und ließ in einer Pressemitteilung verlauten: "Die schäbige Anti-AfD-Hetzpropaganda auf Kosten von Behinderten, die zweifelsfrei alle Kriterien 'faschistoider Hatespeech' erfüllt, zeigt mehr als erschreckend auf, wes Geistes Kind der vermeintliche Gutmensch Oliver Welke in Wirklichkeit ist." Der behindertenpolitische Sprecher Thomas Axel Palke ging noch einen Schritt weiter und polterte: "Mit seinen an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbietenden Hassattacken gegen Behinderte wie den in unserer Fraktion in Stuttgart tätigen Diplom-Verwaltungswirt Dieter Amann, die bedenklich an die abgefeimten nationalsozialistischen Karnevalswitzchen gegen Juden und 'Untermenschen' erinnern, scheint Oliver Welke jedes noch so niedrige intellektuelle Niveau um Größenordnungen unterschreiten zu wollen. Gelebtem Faschismus à la Oliver Welke darf öffentlich-rechtlicher Rundfunk kein Podium bieten. Wehret den Anfängen!" Die "heute-show" sei ein weiterer gewichtiger Grund, nicht nur die geplante Erhöhung der "GEZ-Zwangsgebühr" abzulehnen, sondern das gesamte System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage zu stellen. Die AfD forderte auch eine Distanzierung des ZDF von dem Witz, was der Mainzer Sender schließlich auch tat: "Wir haben den Ausschnitt aus inhaltlichen Gründen in die Sendung genommen und sind davon ausgegangen, dass es sich um einen der üblichen Versprecher handelt, die durch eine gewisse Nervosität beim Sprechen bedingt sind. Es war nicht unsere Absicht, uns über diese Behinderung lustig zu machen. Hätten wir davon Kenntnis gehabt, hätten wir den Ausschnitt natürlich nicht gesendet." 06.02.2018 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste Bild: ZDF/Sascha Baumann [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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