Wie bei keiner anderen Serie zeigte sich bei "Deutschland 83" ein Problem der deutschen Serienlandschaft: International hochgelobt und mit Preisen überhäuft, fiel die Produktion bei der linearen Erstausstrahlung auf RTL Ende 2015 hingegen gnadenlos durch. Nach einer längeren Zitterpartie gab es jedoch grünes Licht für die Fortsetzung "Deutschland 86" - dank Amazon Prime. Der Video-on-Demand-Dienst ging eine Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma UFA Fiction ein. Dementsprechend wird die Miniserie auch zuerst bei Amazon verfügbar sein (TV Wunschliste berichtete). RTL hält weiterhin die Rechte an der späteren Erstausstrahlung im Fernsehen. Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann bestätigte nun gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass die Free-TV-Premiere definitiv bei RTL erfolgen wird.

"Wir haben dazu beigetragen, dass die erste Staffel dieses internationalen Prestigeformats entstehen konnte. Wann hat man als deutscher Sender schon einmal die Gelegenheit an einer Produktion für den Weltmarkt beteiligt zu sein, die dann auch noch den International Emmy gewinnt?", kommentiert Hoffmann. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn die Serie auch bei RTL ein Erfolg geworden wäre. Dass dies nicht der Fall war, lag nach Hoffmanns Ansicht rückblickend daran, dass das Thema als solches nicht populär genug gewesen sei. "Der ganze historische Rahmen, Nato- Doppelbeschluss, Kalter Krieg, ist für viele Zuschauer schon zu weit weg."

Wann mit einer Veröffentlichung von "Deutschland 86" zu rechnen ist, steht noch nicht fest. Vor einem Monat haben in Südafrika die Dreharbeiten zu den insgesamt zehn Folgen begonnen. Neu im Cast mit dabei sind unter anderem Anke Engelke und Fritzi Haberlandt. Wie schon im Fall von "Deutschland 83" wurden die Ausstrahlungsrechte in den USA an den Sundance Channel sowie Hulu und in Großbritannien an Channel 4 und den Streaming-Dienst Walter Presents (spezialisiert auf internationale Serien) verkauft. Der Vorgänger "Deutschland 83" wurde insgesamt an 38 Anbieter verkauft und war nach UFA-Angaben in 110 Ländern zu sehen - ein unglaublicher Erfolg, nur eben nicht bei RTL.

Als Gegenbeispiel führt Hoffmann die Erfolgsserie "Der Lehrer" an, mit der man die Ideallinie gefunden habe, "eine Kombination aus Relevanz und Humor", bei der ernste Themen wie Mobbing und Magersucht behandelt werden, aber der Unterhaltungswert dennoch nicht zu kurz kommt. "Wir wollen Programm machen, das von möglichst vielen Menschen gesehen wird."

Große Hoffnungen legt RTL in die fünf neuen Dramaserien mit je zehn Folgen, die einen beachtlichen zweistelligen Millionenbetrag gekostet haben (TV Wunschliste berichtete). Hinzu kommen die neue Staffel der Comedyserie "Magda macht das schon!" sowie die Verfilmungen der Bücher "Passagier 23" und "Das Joshua-Profil" von Sebastian Fitzek.

Davon abgesehen bleiben für RTL vor allem die nonfiktionalen Programme eine wichtige Säule, wenngleich in den letzten Monaten nicht alles funktioniert hat. So soll der Castingshow-Dino "Deutschland sucht den Superstar" abermals überarbeitet werden, nachdem die jüngsten Veränderungen nicht positiv vom Publikum aufgenommen wurden. Zudem soll das zuletzt schwächelnde "Wer wird Millionär?" wieder "neu aufgeladen" werden. Als großen Trend im Show-Bereich macht Hoffmann Physical-Challenge-Shows aus. Deshalb wird es zusätzlich zu "Ninja Warrior Germany" eine deutsche Adaption des Spin-Offs "Team Ninja Warrior" geben sowie die schon länger angekündigte Trampolin-Show "The Big Bounce" (TV Wunschliste berichtete). Fortgesetzt wird außerdem die umstrittene Show "The Wall", deren Regeln vereinfacht werden sollen.

17.10.2017 - Glenn Riedmeier/TV Wunschliste
Bild: Amazon Prime/UFA Fiction

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