Der Film mit Gordon "Die 36 Kammern der Shaolin" Liu in der Hauptrolle (er führte auch Regie) entstand, als der Stern des klassischen oder Old School Eastern bereits im Erlöschen begriffen war. So ist es wohl auch zu erklären, dass der Film eine deutsche Veröffentlichung erst vor einigen Monaten auf Tele 5 erfuhr, nicht aber auf VHS oder DVD oder gar im Kino gezeigt wurde. Dabei bietet er eigentlich alles, was das Herz des period-Eastern-Fans erfreut, und Gordon Liu ist sowieso eine Bank, auf der man getrost platzen kann, aber die Zeit des Eastern war nun eben vorbei. Söldnerfilme, Actionstreifen aus Italien und USA, Horror und SciFi waren angesagt, und so fand sich kein Verleih, der die Lizenzrechte für den "Eight Diagram Pole Fighter", wie der Film im Original hieß, kaufen wollte. Demzufolge blieb ihm auch ein release mit den für das Easternkino prädestinierten deutschen Synchronstimmen von Elmar Wepper, Michael Ande, Christian Marschall und Norbert Gastell versagt. Aber so ist das eben, eine Ära ging zu Ende und alles, was letztlich zählte, war Geld, das man mit dem Eastern nicht mehr in die Kassen fließen sah. Dabei brachte das Hong Kong Kino so viele wunderbare Eastern hervor, die leider nie den Weg zu uns fanden, und die man heutzutage lediglich in der chinesischen Originalfassung (mit englischen Untertiteln) in der Tube betrachten kann. Aber wie sagte jemand einmal? "Selbst der schlechteste Eastern hat noch mindestens eine Kampfszene zu bieten, die gut genug choreographiert ist, um den Zuschauer für die restlichen anderthalb Stunden vergeudeter Zeit zu entschädigen." Stimmt zwar nur bedingt, aber es ist auch bei keinem anderen Genre so. Einen oder mehrere Blicke lohnt "Der Todesspeer der Shaolin" also allemal, allein schon wegen Gordon Liu (der übrigens seit einiger Zeit durch einen Schlaganfall kampfunfähig ist)...

Der Lonewolf Pete