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Re: Fussball und Kirche - wie passt das?
Da gibt es einige Berührungspunkte.
Nicht wenige Fußballer machen ihren Glauben öffentlich, indem sie sich vor dem Spiel auf dem Spielfeld bekreuzigen, oder nach islamischer Sitte einen Bittgebetsgestus einlegen. Nach meiner persönlichen Einschätzung findet man unter den Fußballprofis sogar mehr gläubige Menschen vor, als im Querschnitt der Gesellschaft. In einigen Fußballstadien gibt es auch Kapellen oder Gebetsräume. Auf Schalke ist das beispielsweise der Fall. Gläubige Fans können dort auch die Ehe schließen. Nicht wenige Fußballer betätigen sich auch karitativ, gründen eigene Stiftungen und engagieren sich in verschiedenen Bereichen für die Menschen. Mal davon abgesehen, dass das oft schon aus einem christlichen oder muslimischen Impetus heraus geschieht, gründen sie nicht selten eigene Stiftungen, die dann auch mit christlichen karitativen Organisationen kooperieren, die letztlich von den Kirchen gesteuert sind. Beispiel Christoph Metzelder, um das kurz an Eckdaten zu verdeutlichen: - Katholisch, als Kind Ministrant - Mitglied in einer katholischen Studentenverbindung - Engagement in der eigenen Stiftung, bei Kooperation mit anderen christlichen Einrichtungen und lokalen Aktionen - Unterstützung für eine katholische Schuldnerberatung für Jugendliche - Unterstützung als Werbebotschafter für einen Verein "Roter Keil" aus Münster, ein Verein der gegen Kinderprostitution tätig ist, laut Impressum sich seinen Sitz mit dem "Bischöflichen Generalvikariat" in Münster teilt Das ist längst noch nicht alles, für das sich Christoph Metzelder engagiert, aber hier lassen sich die Nahtstellen mit Kirche erkennen - in diesem Fall die katholische. Metzelder ist da, mit seinen vielen Eisen im Feuer, eine Ausnahme, so weit ich das überhaupt einschätzen kann, aber es zeigt schon auf, wie auch Fußballer kirchlich vernetzt sein können, wie eben auch andere Prominente und Personen der Öffentlichkeit in Wirtschaft und Politik. Hier gibt es also Nahtstellen und Verbindungen zwischen Fußball und Kirche. Kuriosität am Rande: Papst Johannes Paul II. war Ehrenmitglied auf Schalke - die hatte man ihm anlässlich einer Papstmesse im Parkstadion in den 80ern verliehen. Schalke hatte damit gewissermaßen "den Papst in der Tasche", was dann letztendlich wohl auch nicht viel geholfen hatte. Natürlich gibt es noch die üblichen und oft bemühten Vergleiche zwischen Fußball und Religion. Der "Fußballgott" steht beispielhaft dafür, und ich sehe auch Parallelen zwischen Fußballspielen und Gottesdiensten. Die liegen dann wohl im gemeintschaftlichen Ritual, in den Gesängen, einer gewissen Ergebenheit den Vereinen gegenüber, oder auch in einer religiös anmutenden Verehrung von Verein und Spielern. Ab einem gewissen Punkt hinken die Vergleiche dann aber doch schon, weil letztendlich kein Glauben dahinter stecken dürfte, so dass man das bestimmt nicht gleichsetzen kann. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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