Kein Grund so schnippisch zu werden.

Aktenzeichen ist schon lange weit davon entfernt, in den inszenieren Filmfällen Fakten und Abläufe wahrheitsgemäß darzustellen. Da lassen die Regisseure ihrer Fantasie freien Lauf und setzen alle bekannten künstlerischen Mittel ein, um nachgestellte Szenen authentisch erscheinen zu lassen. Wer aber glaubt, was man da mit allerlei laiendarstellermäßigem Brimborium dargeboten bekommt, entspräche auch tatsächlich der gesicherten Realität, irrt gewaltig. Insofern kann man schon fragen, wie weit das von den Scripted Reality Formaten der Privaten entfernt ist.

Hier ein interessanter Artikel dazu: "Aktenzeichen XY macht aus Verbrechen Kasperletheater"
[www.welt.de]

Der Zuschauer lernt das Opfer und sein Umfeld jetzt schon kennen, bevor das Böse in seine Welt einbricht. Die, so suggeriert die Sendung, ist so heil wie die von Rosamunde Pilcher. Kaffeetrinken mit der Familie, Meeting mit den Kollegen, Grillen mit den Nachbarn.

Doch ach, diesen Kontrast zwischen künstlich überhöhter Idylle und Bildern des Schreckens kennt der Zuschauer schon aus den Pseudo-Dokus, mit denen RTL und Sat.1 ihr Nachmittagsprogramm zupflastern. Es sind billig produzierte Filme mit Laiendarstellern, die ihre Geschichten so weit ins Absurde drehen, dass sogar Kinder merken, dass die Fantasie mit den Drehbuchautoren durchgegangen ist...