@Pete Morgan: Heute läuft alles nach Schema F. Es gibt die Krimischublade mit ihren pseudowissenschaftlich dozierenden Forensikern, den Ermittlerteams mit ihren unrealistischen Profiler-Attitüden und den sich ständig wiederholenden formelhaften Handlungsbausteinen, die man schon zigmal gesehen hat und die immer wieder neu zuammengesetzt werden.
Des weiteren die Pilcher-Sadlo-Schublade mit femininen Stoffen, die eine Prise Verrat, eine größere Dosis Schicksalswirren und ganz viel Romantik parat halten. Die Degeto arbeitet sich in ihren Freitagsfilmen immer öfter an comedyartig verpackten, leicht zeitkritisch verbrämten und mit yuppiehaften Dialogen angereicherten Filmen ab, die schon bei "Sat 1" nicht zündeten und bei der ergrauten Zuschauerschaft der ARD erst recht nicht ankommen. Beim "Bergdoktor" und bei den "Bergrettern" kann man nur sagen: Kennst du eine, kennst du alle. Während in der einen Serie extrem dramatisierte, mysteriöse Krankheitsbilder nebst jeder Menge Bruderzoff im Mittelpunkt stehen, beschränkt sich die andere auf Action und karge Dialoge. Beide Formate sind gänzlich humorfrei und der wahre Hauptdarsteller ist die grandios eingefangene Gebirgslandschaft.
Die Reality-Gaukelei der Privaten will ich nicht weiter kommentieren, ich für meinen Teil gehe aber davon aus, dass es heutzutage viele hart arbeitende und gestresste Menschen gibt, die ein Programmumfeld brauchen in dem sie total abschalten können, wo es schnurzegal ist ob sie am Anfang, in der Mitte oder erst gegen Ende der Sendung einschalten und ob sie bereits nach zehn oder erst nach 20 Minuten wegschlummern.
Wirklich unterhaltsame und originelle Stoffe, die zwischen den Genres vermitteln und tatsächlich überraschen sind in der durchformatierten 24-Stunden-Standardabspielfläche deutscher Sender selten geworden - Quantität killt Qualität. Die Überraschungen kommen interessanterweise fast immer aus dem Ausland.