Re: "ESC": Elaiza ändern kurzfristig Bühnenshow
geschrieben von:
Argus, 16.05.14 13:50 |
Stahlnetz schrieb:
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> Das mit dem verschwundenen und leider gestorbenen
> Kollegen ist schon echt heftig, Argus, da bin ich
> natürlich ganz bei Dir. Leider ist auch bei den
> Kirchen und ihren Ablegern nicht alles Gold, was
> glänzt, und bei Sekten wie den Zeugen Jehovas
> oder die Scientologen sollten bei jedem die
> Alarmglocken schrillen. Mein Beispiel mit der
> Religionsfreiheit sollte auch nicht als
> Persilschein mißverstanden werden.
>
> Meine verstorbene Frau hatte z.B. über 25 Jahre
> lang für eine örtliche evangelische
> Kirchengemeinde gearbeitet, von daher weiß ich
> auch leider mehr als genug über die
> tatsächlichen Arbeitsbedingungen. Ich möchte es
> mal höchst vorsichtig so umschreiben: Was meine
> Frau ihre letzten Arbeitsjahre dort erlebte,
> ließe die Vermutung nahe, daß Pastoren neben
> Religion vor allem die Fächer Mobbing sowie
> Torpedierung des Arbeitsrecht studiert hätten.
> Falls nicht, müssen viele von ihnen in diesen
> Bereichen wahre Naturtalente sein ;-)
>
> Gruß
> Stahlnetz
>
Danke für deine Antwort. Und ich habe natürlich auch Mitgefühl für die Erfahrungen, die du machen musstet. Erfahrungen, die man am eigenen Leib gemacht hat, wiegen halt jeweils schwer. Ist bei Concita Wurst nicht anders als bei allen von uns. Ich bin nicht etwa homosexuell, sondern in der öffentlichen Wahrnehmung eigentlich nur biertrinkender Fussballfan. Reicht auf dem "Land" (ist in Wahrheit eine 40000er-Kleinstadt, in der ich einst lebte und noch viele Kontakte habe) nach wie vor, von gewissen Kreisen ausgegrenzt zu werden - und macht einem halt zusätzlich hellhörig, wenn es Mitmenschen noch härter trifft. Wie bei uns die Menschen ticken, erkennt man wohl vor allem daran, dass Scientology als verhältnismässig harmlos eingestuft wird, weil diese Freikirche sich im Verborgenen hält und anders als eben etwa die Heilsarmee nicht in der Öffentlichkeit Homosexualität verurteilt. In meinen Augen sicher mit ein Grund, warum Scientology in Künstlerszenen wie in Hollywood so verwurzelt ist. Und dann rufe ich als gewöhnliches Mitglied der evangelischen Kirche zu Widerstand gegen allzu viel Ausgrenzung auf und gelte nicht nur bei dir als (zu) links und Gutmensch.
Um den Bogen zum Thema zu machen: Concita Wurst würde als Figur aus einer Grossstadt nicht funktionieren. Mit all den biografischen Hintergründen und den leidvollen Erfahrungen in einer erzkonservativen Region wird sie indes samt Bart für mich nachvollziehbar. Und hat durchaus ihren Startplatz am Song Contest verdient - der Sieg geht nach ihrer souveränen Darstellung ebenfalls in Ordnung.