Re: "ESC": Elaiza ändern kurzfristig Bühnenshow
Werner111 schrieb:
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> Tom Neuwirth ist ein begnadeter Sänger und auch
> diese bombastische Komposition gefällt mir
> ausgezeichnet. Insofern hat er nach meinem
> Empfinden zu Recht gewonnen.
Ich kenne zwar nur den deutschen Beitrag, den ich von Anfang an für opportunistischen Möchte-Gern-Schrott hielt, sowie den Siegertitel - kann also die Konkurrenz nicht beurteilen - , aber gegen Elaiza hat Tom Neuwirth musikalisch auf jeden Fall hochverdient gewonnen. Stimmlich hat er wirklich enorm was drauf.
> Hätte er aber auf diesen unsäglichen Bart (den auch
> ich nach wie vor als störend empfinde) verzichtet, wäre
> er vielleicht nicht das Liebkind der Medien geworden
> und wer weiß, auf welchem Platz er dann gelandet
> wäre....
Soetwas ist im Nachhinein natürlich immer schwer zu sagen, aber ich möchte ebenfalls wetten, daß ohne diese provokante Optik der Medienhype um seine Person und damit auch um seinen Titel ungleich schwächer gewesen wäre. Drei bis zehn Plätze könnte das locker gewuppt haben ;-)
> Übrigens hat sich gestern der Chef der
> kommunistischen Partei Russlands zu Wort gemeldet
> und den "Verfall der westlichen Moral" kritisiert.
> Gleichzeitig hat er angekündigt, Russland würde
> sich künftig am ESC nicht mehr beteiligen,
> sondern eine Art Eurasischen Gesangscontest
> organisieren. "Wir brauchen Europa nicht" wurde er
> wortwörtlich zitiert. Zustimmenden Beifall bekam
> er dazu aus Weißrussland - wen wunderts.... :-)
Das war in der Tat zu erwarten ;-) Insofern hat es Tom Neuwirth mit seiner heftigen Provokation zwar geschafft den ESC zu gewinnen, seinem Anliegen nach mehr Toleranz aber wohl eher einen Bärendienst erwiesen. Der ESC ist schließlich keine Szenekneipe - auch wenn man diesen Eindruck zunehmend gewinnen muß - , sondern ein bunter Mix an unterschiedlichen Kulturen mit teils erheblich abweichenden Mentalitäten und Wertvorstellungen. Wenn sich aber ein großer Teil dieser Bevölkerungen, insbesondere aus den östlichen Ländern, mittlerweile schon überfahren fühlt von dieser allgegenwärtigen Anbiederung an den Schwulen- und Lesbenkult und zunehmend den Eindruck verspürt, sich demnächt noch dafür entschuldigen zu müssen, daß sie hetero veranlagt sind, dann läuft doch da entschieden etwas schief.
Mit extremer Provokation und Dauerthematisierung läßt sich meiner Ansicht nach gegenseitiges Verständnis ohnehin nicht erzwingen. Im Gegenteil, es wirkt eher kontraproduktiv und generiert leider zwangsläufig neue Abneigungen, weil sich viele Menschen davon nur noch bedrängt fühlen. Hier geht es um existenzielle Wertvorstellungen, die sich nicht einfach innerhalb weniger Jahrzehnte verändern lassen, sondern ihre natürliche Evolution benötigen. Doch die gesteht der schnellebige Zeitgeist den Menschen heutzutage nicht mehr zu und will immer wieder erneut grundlegende Veränderungen quasi über Nacht etablieren. So kann es aber nicht wirklich funktionieren...
Gruß
Stahlnetz
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.14 15:24.