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Schönheits-OPs im TV: ja/nein/vielleicht
Im Streit um die Übertragung von "Schönheits-OPs" im Fernsehen geraten jetzt die Jugendschützer aneinander: Die von den Bundesländern eingesetzte Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hob erstmals einen Beschluss der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) auf. Der FSF-Vorsitzender Joachim von Gottberg wirft der KJM vor, über das Thema lediglich das Sommerloch füllen zu wollen. Stein des Anstoßes war die MTV-Sendung "I Want A Famous Face", in der sich Jugendliche durch Schönheits-OPs ihren Idolen angleichen. Gottberg zufolge legte der Musik- und Jugendsender das Format der FSF vor der Ausstrahlung Anfang Juli vor. In den sechs kurzen Folgen von umwandlungswütigen Teenagern nach Star-Schnitt-Methode sah Gottberg nichts Anstößiges. Schönheit habe den Menschen seit jeher fasziniert, und Schönheits-OPs seien seit Jahren ein Thema, befand er. Werbung und Medien müssten sich da schon eher fragen, was sie generell für ein Schönheitsideal transportierten. Den Ansatz der KJM zumindest, die Sendungen könnten bei Jugendlichen das Bestreben nach einem bestimmten Schönheitsideal auslösen, findet Gottberg "sehr naiv". Die KJM sieht das anders. Sie fasste nach der Ausstrahlung von "I Want A Famous Face" einen Grundsatzbeschluss, dass Sendungen, die Schönheitsoperationen zu Unterhaltungszwecken zeigen, erst ab 23.00 Uhr laufen dürfen. Vor einer Woche kam der Rüffel der KJM dann bei MTV sowie bei RTL II wegen einer "Big Brother"-Folge mit OP-Beratung an. Danach dürfen die Sender einzelne Folgen im Wiederholungsfall nur nach 22 Uhr beziehungsweise 23 Uhr senden - ansonsten droht Zwangsgeld. Gottberg beklagt nun, dass die KJM, die alle Formate erst nach der Ausstrahlung bewerten kann, um nicht dem Verdacht einer Vorzensur zu erliegen, keine Rücksprache mit seiner Institution hielt. Den eigentlichen Beschluss hält er außerdem für "rechtlich überhaupt nicht haltbar". RTL II pfeift drauf: Ab Donnerstag zeigt der Sender eine zehnteilige Reihe "Schönheit um jeden Preis - Letzte Hoffnung: Skalpell". Die wertet der Sender nicht als Unterhaltung, sondern als journalistisches Format, das das Für und Wider von Schönheitseingriffen zeigt. In der ersten Folge stellt die Serie Katrin K. vor, die sich ihren Busen von Cup C auf Cup DD vergrößern lässt. Warum? "Warum nicht?", antwortet Katrin und fügt hinzu: "Was Neues, Klamottenkaufen ist langweilig." 19.08.2004 - RS/Quelle: RP Online In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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