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Re: TV - Aus für Hansi Hinterseer
Babybär schrieb:
------------------------------------------------------- > Sicher, es mag zutreffen, dass der Großteil der > Leute, die diese Formate anschauen, am > "aussterben" ist - auch wenn ich diese > Formulierung nicht mag. > Aber so lange sie noch nicht ausgestorben sind, > möchten sie auch etwas anschauen. Jetzt versuchen wir doch mal eine oberfächliche Analyse. Woraus bestehen die Hansi-Shows in der Regel? Aus schönen Naturaufnahmen, unaufgeregter Moderation im gemütlichen Plauderton, meist sentimental-schunkelig gelagert Liedern von Herrn Hinterseer und höchst widersprüchlichen Musikbeiträgen anderer Interpreten. Für sentimental-schunkelige Lieder in landschaftlicher Traumkulisse wird es immer ein empfängliches Publikum geben, allerdings hat der Löwenanteil dieser Zielgruppe die 60 bereits hinter sich gelassen. Für junge Zuschauer ist dieses Format schlicht ungeeignet. Dass sich die Quoten zuletzt verschlechert haben hat zwei Gründe. Einerseits hat die Konkurrenz zuletzt erheblich zugelegt, die ZDF-Samstagskrimis ziehen mit ergrauten Protagonisten und starken Geschichten immer mehr Ältere von den "Volksmusikshows" ab, außerem setzen die Dritten am Samstagabend verstärkt auf populäre Unterhaltung. Der zweite Grund liegt in der inkonsequenten Musikfarbe, ein Umstand der auch Florian Silbereisens Volksmusikfesten zu schaffen macht. Mit Discofox und Technoschlager erreicht man prinzipiell keine alten Zielgruppen, viele bleiben nur wegen der beschaulich dahinplätschernden Gesamtchoreographie und der Loyalität zu vertrauten Gesangsinterpreten, die ihrem Stil treu geblieben sind. Wenn man jedoch Zuschauer zwischen 25 und 55 erreichen will muss man das Konzept überarbeiten, man müsste verstärkt auf Gitarren und Blues-Effekte, auf Funksequenzen und coolen Partysound umstellen, wie z.B. im Alpenrock üblich. Es ist unzweifelhaft, dass es einen großen Markt für deutschsprachige Musik gäbe, mit "Chartmucke" wird man diese Zielgruppe aber ebensowenig erreichen wie mit Discofox oder Schlagerschnulzen mit Heimorgelcharme. Es fragt sich nur wieviele "jüngere" Leute überhaupt dazu bereit sind, für eine zweistündige Musiksendung den Samstagabend zu opfern, denn Musik fürs mittlere Alterssegment gehört eigentlich ins Radio (wo sie nicht stattfindet) oder in Fernseh-Spartenkanäle (die es nicht gibt). In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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