Hier die Antwort von Herrn Polenz: die Programmbeschwerde wird vor dem Fernsehrat verhandelt; mit einem Ergebnis ist jedoch erst nach dem 07.10.2011 zu rechnen:
Hier gibt es übrigens ein Interview mit Programmchef Daniel Fiedler im Deutschlandradio, welches vor dem Sendestart erfolgte. Da sieht man im Nachhinein nochmal sehr gut den Unterschied zwischen PR-Sprüchen und Wirklichkeit. Die Aufhebung der Trennung zwischen E und U, zwischen Hochkultur und Popkultur war versprochen, statt dessen werden nun Barrieren errichtet zwischen "Gestern" und "Heute". Als Höhepunkt gibts noch einen Freudschen: die Inhalte sollen in ein subjektives "Wertekorsett" gesteckt werden...
[www.podcast.de]
Herr Fiedler arbeitet scheinbar allzu gern mit dem Holzhammer. Ihm haben wir, es wie es aussieht, auch zu verdanken, dass bei Thementagen auf 3sat permanent überdimensional "Thementag" eingeblendet werden muß...
[www.presseportal.de]
Alles auf den Rahmen zu reduzieren ist jedenfalls viel zu einfach. Ideologisch gesehen versucht man hier, bisher fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen geltende Grenzen gegenüber dem Privatfernsehen immer mehr aufzuweichen. Schiebt man dem nicht rechtzeitig einen Riegel vor, wird Niveau und Programmqualität insgesamt künftig noch drastischer sinken. In meinen Augen geht es hier um zentrale Fragen wie Rundfunkfreiheit, Programmethik und Machtmißbrauch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Einer Plattform wie „Germanys Gold“ und natürlich DVDs von alten ZDF-Sendungen stehe ich vom Prinzip her positiv gegenüber und würde mir z.B. „Meine Frau Susanne“ auch gern auf DVD kaufen. Es ist aber nicht legitim, dafür Sendungen im gebührenfinanzierten Free-TV gezielt unattraktiv zu machen.
Vermutlich tut man sich vor allem deshalb so schwer mit der Entfernung des Rahmens, weil seine Entwicklung und Ausarbeitung Unsummen verschlungen hat, die jetzt z.B. im redaktionellen Bereich fehlen. Laut eigener Angabe von zdf.kultur wurde der Rahmen von einem 70-köpfigen Kompetenzteam entwickelt. Es wäre sicher nicht uninteressant zu erfahren, welche Firmen im einzelnen daran verdient haben und wer dort alles in der Geschäftsführung sitzt. Würde man den Rahmen jetzt so einfach abschalten, sähe man sich in Erklärungsnot, wie diese Kosten zu rechtfertigen sind. Der aktuelle Fall Kinderkanal zeigt leider, dass findige Abrechnung von sinnlosen Kosten keine an den Haaren herbeigezogenen Phantasien sein müssen. Als ob die Institution ZDF mit der „Causa Brender“ seine Glaubwürdigkeit nicht schon genug beschädigt hätte kommt hier hinzu, dass ein Dialog mit den Verantwortlichen völlig unmöglich ist, auch wenn sie sich noch so "weltoffen" geben mögen.
Da ich leider auch davon ausgehe, dass letztlich alles nach dem Motto "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus" läuft (Daniel Fiedler ist quasi der Ziehsohn von Dr. Gottfried Langenstein), mache ich mir auf den Fernsehrat auch keine großen Hoffungen. Andererseits setzt sich dieser aus 77 Leuten unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen zusammen - da müssen einfach auch ein paar Leute dabei sein, die nicht zu jeder Art Willkür "Ja" und "Amen" sagen.
[www.unternehmen.zdf.de]
Zumindest ist der Rechtsweg dann ausgeschöpft. So wie es inzwischen um das ZDF steht hat man nichts zu erwarten und könnte bestenfalls positiv überrascht werden.