Hier kommt wieder die gleiche überhebliche, besserwisserische Arroganz öffentlich-rechtlicher Programmredakteure zu Tage, wie es sie in den 70ern und 80ern gab. Nämlich als es darum ging, eingekaufte US-Serien um 5 Min. pro Folge zu kürzen, ganze Folgen wegzulassen, Dialoge zu verändern - alles weil man meinte, es besser zu wissen, wie man dem Zuschauer die Programminhalte zu präsentieren hat. Hätte den armen Zuschauer ja auch überfordert, die Serien ungekürzt sehen zu müssen. Jetzt wieder auf ähnliche Weise: TV-Rahmen, weil man meint, dem Zuschauer müsse zusätzlich eingetrichtert werden, dass es sich hier um Sendungen der 70er/80er Jahre handelt. Der Zuschauer ist anscheinend sonst überfordert, das selbstständig einzuordnen. Ausserdem ist der Rahmen allein nur eine halbe Sache, für eine vollständigere "Simulation der Betrachtungswirklichkeit damaliger TV-Geräte" müsste das Senderlogo wegfallen, die kamen ja erst Anfang der 80er und dann auch nur sporadisch.
Das ist in etwa so, als wenn ich im Supermarkt eine Tiefkühlpizza kaufe, der Supermarktleiter aber zusätzlich noch vorher Ketchup drumherum draufgetunkt hat, da dieser der Meinung ist, die Pizza schmecke so besser.
Das ist Bevormundungsfernsehen, wie ich es in dieser Form noch nicht gesehen habe. Dagegen sind die Eingriffe der Privatsender in die Programminhalte wie z.B. Pro7 mit seinem "Ping" und kurzen Werbeeinblendungen am unteren Bildrand ja fast schon wieder harmlos, denn diese sind nach wenigen Sekunden vorbei. Das ZDF ist ja schon länger besonders eifrig darin, sämtliche Unarten der kommerziellen Sender zu kopieren. Aber jetzt kann man sich stolz auf die Schultern klopfen, man hat es geschafft, die Privaten noch weit zu überbieten, was Manipulationen am Programminhalt betrifft.